Donnerstag, 27. März 2008


Die Vertretung der Vertretung

...meldet sich hiermit zu Wort und läutet das Voting für den März des Jahres 2008 ein. Auf fünf Beiträge sind wir diesmal gekommen, was nicht schlecht ist, wie ich finde. Schon jetzt ein Danke Schön an die Autoren.

Nun geht es zur Abstimmung. Bis zum 31. März, 21 Uhr haben Sie Zeit für Ihren Favoriten zu stimmen:

Die Beiträge im März:

 
33.33% (3 Stimmen)
Der Besuch

0% (0 Stimmen)
Keine Kunst.

 
11.11% (1 Stimme)
{META}

 
33.33% (3 Stimmen)
Kunstverstand

 
22.22% (2 Stimmen)
Kunstrezension

Insgesamt: 100% (9 Stimmen)

Angelegt von referral am 2008.03.27, 23:10.
Diese Abstimmung wurde am 2008.04.01, 09:07 beendet.


Viel Spaß!

Nachtrag: Ein eindeutiges Unentschieden. Was nun?

Maerz 2008  ... link








Mittwoch, 26. März 2008


Der Besuch

„Und das soll Kunst sein“, stieß Claire hervor, während ihre Jeans Grasflecken bekam. Ihre Schwester kitzelte sie weiterhin durch, so dass sie sich winden musste und dabei einige Gänseblümchen wirbelnd den Kopf verloren.
„Los, gib es zu! Sag, du hättest noch nie so etwas Schönes gesehen!“
Die Antwort ging in gurgelndes Lachen unter. Als beide prustend auf den Rücken lagen und in den wolkenbetupften Himmel blickten war der Gegenstand des Streites reichlich derangiert. Eher schief lag der sowieso nur locker gewundene Blumenkranz auf Claires blonden Locken. Die Butter- und Gänseblümchen sahen reichlich zerdrückt aus.
Sommerglück. Nach all den Jahren immer wieder greifbar, wenn die beiden aufeinander trafen. Auf dem anderen Ufer saß eine Picknickgesellschaft zusammen auf karierten Decken und neben ihnen dudelte leise ein Radio.
Immer noch außer Atem sprang sie auf und griff dabei nach dem Fotoapparat. Sie wollte diesen Moment festhalten. Claire hob abwehrend die Hand. „Komm, ich will, dass du auch drauf bist.“
Dann zog Claire sie neben sich, legte den Arm um sie.
„Na gut, dann sieht man aber nicht so viel.“
„Ach was, die Gesichter und dein Kunstwerk. Das muss doch reichen.“
Als die Gruppe drüben anfing betrunken zu sein, packten die beiden ihre Sachen zusammen und nahmen den Bus zum Hauptbahnhof. Sie mussten zum Gleis rennen, damit Claire noch den Zug bekam.
Schon in der Tür stehend, bemerkte Claire erst, dass sie noch immer den Kranz auf ihren Kopf hatte. Sie lachte und ließ ihn einfach weiterhin auf.
„Das nächste Mal werde ich der Künstler sein und du besuchst mich.“
Die andere nickte nur, ihre Worte wären sowieso von den schließenden Türen übertönt worden, die laut piepten.
Auf dem Rückweg dachte sie an das Foto und zog die Kamera hervor und versuchte gegen das Licht auf das Display zu blicken. Zwei Schwestern, blond gelockt, eine mit einem wilden Haarkranz, beide breit lachend.
Beim Anblick musste sie schmunzeln, wenn dieser Tag keine Kunst war, was dann? Ein perfekter, glücklicher Moment.

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Montag, 24. März 2008


Keine Kunst.

„Und das soll Kunst sein?“ Nein, das an der Wand, auf dem Bildschirm, auf der Leinwand oder aus dem Lautsprecher soll jetzt mal keine Kunst sein. Lieber nicht. Es ist nicht bloß schlecht. Es ist nichts. Denn es gnadenlos flach, langweilig, uninspiriert, nichtssagend, unemotional, unsinnlich, technisch mangelhaft, simpel kalkuliert, unfreiwillig komisch, kopiert, abgedroschen, banal oder kommerziell. Vor allem ist es offensichtlich unmetaphysisch und spekuliert darauf, daß der Betrachter die Metaphysik schon hineinlegt. Vernichtend aber ist schließlich das: Das Verfertigende ist ungebildet, kraftlos, unsensibel, wurstig, faul, kleinlich oder feige. Oder alles zusammen.
Aber das interessiert das Verfertigende, den Kunstanspruch Erhebende nicht, denn es glaubt naiv dem alten Nestroy: „Kunst ist, wenn man’s nicht kann, denn wenn man’s kann, ist’s keine Kunst.“

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