Dienstag, 31. Oktober 2006


Die Letzten werden die Ersten sein!

Na, welch ein Glück, dass das Fehlen eines Beitrages anfangs so zügig von findigen Lesern entdeckt wurde!
Andernfalls könnten wir an dieser Stelle direkt einpacken und von dannen ziehen, hätten wir doch dem Sieger seiner Chancen beraubt:

Untitled

Der fragmentarisch, namenlose Beitrag hat mit deutlichem Vorsprung das Rennen gemacht! Wir gratulieren dem Verfasser herzlich und überreichen ehrfürchtig die virtuelle Pulle Champus!

Aber es kommt Arbeit auf Sie zu! Sie werden gebeten, unter der neu zu schaffenden Kategorie "November 2006" Ihren Satzbeginn für die nächste Runde zu posten - entweder demaskiert (wir würden uns sehr freuen!) oder aber unter der bewährten Anonymität der Drei Federn...

Allen anderen, die ebenso zum Erfolg dieser ersten Runde beigetragen haben, ein Herzliches Dankeschön!
Ihre Chance haben Sie erneut... im November 2006...

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Dienstag, 24. Oktober 2006


Rien ne va plus - die Zweite!

Nachdem bemerkt wurde, dass einer der Beiträge durch die Pollauswahl geschlüpft ist, gibt es hier nun die aktualisierte Auswahl zu voten!

Die bereits abgegebenen Stimmen wurden von den Admins stellvertretend hinzugefügt, es geht also keine Stimme verloren.

Nach wie vor gilt: Ihre Stimme für Ihren Favoriten! Der Poll ist bis zum 30.11. für Sie geöffnet. Der Gewinner der Abstimmung darf über den Beginn der Novemberbeiträge entscheiden. Anonym oder sich offenbarend, wie immer er auch mag...


Ladies und Gentlemen, the show must go on!

 
12.5% (2 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/571918/" text="Sag es mir morgen" %>

 
6.25% (1 Stimme)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/572116/" text="Sweet Revenge" %>

 
12.5% (2 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/572463/" text="Vogelfrei" %>

 
12.5% (2 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/575859/" text="Spiegelungen" %>

 
31.25% (5 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/576157/" text="Untitled" %>

 
18.75% (3 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/576759/" text="Aufwach(s)en" %>

0% (0 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/576834/" text="Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst..." %>

 
6.25% (1 Stimme)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/581012/" text="Nur ein einziger Blick" %>

Insgesamt: 100% (16 Stimmen)

Angelegt von nyxon am 2006.10.24, 00:24.
Diese Abstimmung wurde am 2006.10.31, 09:32 beendet.

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Samstag, 14. Oktober 2006


Nur ein einziger Blick

Du bist dir nur des einen Triebs bewusst;
O lerne nie den andern kennen!
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.


- Faust -


Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst,…

…schließt er die Augen und konzentriert sich. Auf seinen eigenen Herzschlag, der wie eine Ouvertüre seine Brust durchschlägt, angsterfüllt, plötzlich nicht mehr wahrgenommen zu werden. In seinen Träumen flieht er oft vor diesem Symbol seiner Lebenskraft, bricht aus, rennt fort vor seinem Herzen und hofft, dass er nie wieder davon eingeholt wird. Doch wenn er aufwacht, schlägt es in seiner Brust. Dieses verdammte Herz, das einfach nicht aufhören mag zu pochen und ihm das erhitzte Blut durch die Adern zu treiben.

Er hatte nie den Mut dazu, es durchzuziehen. Dreimal hatte er es versucht und immer war er am Ende zurückgekehrt, hatte sich Feigling genannt und sich ins Gesicht geschlagen. Nach dem zweiten Mal hatte er den Kopf in den Schoß der Frau gelegt und geweint. Sie hatte ihm durch das Haar gestrichen und geflüstert, dass sie ihn liebe und für ihn da sei. Das war vor vier Jahren gewesen. Jetzt war sie nicht mehr da. Er hatte es nie erwidern können, das „Ich liebe dich“. Wenn sie oder auch die davor es gesagt hatten, krampfte sich etwas in ihm zusammen, trieb ihm die Übelkeit in die Kehle. Er wollte es sagen, wollte es so meinen, aber da war nichts in ihm, was der ihm entgegengebrachte Liebe glich. Innerlich war er leer.

„Konzentrier dich“, sagt er zu sich selbst und presst sich stärker an die Wand. „Du darfst jetzt nicht aufgeben, du musst ankämpfen dagegen.“ Das erste Mal, als er versucht hatte, sein Herz zu besiegen, war er 17. Er spürte es schon damals, tief in sich. Versteckt, wie ein böser Schatten. Ein Dämon, der den richtigen Moment abwartete. Damals wollte er sie wirklich, da hatte er nicht diese Kontrolle. Er erinnert sich an ihr blondes Haar, das engelsgleich über ihre Schultern gefallen war. An ihr Lächeln, wenn er ihren Weg kreuzte. Er wollte sie, das wusste er genau. „Vielleicht will sie dich auch“, hatte es in seinem Kopf geklungen, deshalb war er auf sie zugegangen. Sie erschrak und rannte fort. Er durfte sie nie wiedersehen.

Dieses Lachen. Es macht ihn verrückt. Hindert ihn an der Konzentration. Er will es doch nicht! Er weiß doch, dass es falsch ist! Nur ein Blick. „Ein einziger Blick“, flüstert er sich zu und rollt sich über die Bretterwand bis zur Ecke. Er spürt, wie sein Herz wieder schneller schlägt, wie es die erbärmliche Hitze in seine Adern treibt. Er hört sich atmen, unkontrolliert und schwer. „Nur ein einziger Blick“, wiederholt er und riskiert es.

Da sind sie. Stehen zusammen in ihrer kleinen Gruppe, wie fast jeden Nachtmittag. Kommen zum Rauchen her und zum Lachen. Sie setzen sich immer auf die Querstreben des nie beendeten Neubaus, ohne Furcht hinabzustürzen. Sie erzählen sich Geschichten. Er stellt sich dann immer vor, einer in diesen Geschichten zu sein. Doch er würde mehr machen als die Jungen darin. Er will mehr! „Konzentrier dich, gib ihm nicht nach“, zischt er und schlägt sich ins Gesicht. Er darf nicht nachgeben! Er muss widerstehen!

Einmal ist er unter ihnen hergelaufen, da war es schon dunkel. Er ist unauffällig, da kann er so was machen. Viele von ihnen hatten Röcke an und er hatte direkt unter ihnen hochgesehen. Hatte ihre Slips und Schlüpfer gesehen, ihre schlanken Beine, die zarten Formen der nahenden Weiblichkeit. Er hatte an diesem Abend geträumt, darin einzutauchen, sich hinzugeben. Hatte sich selbst in die Hand genommen und es in Gedanken getan. Dann hatte er es fortgewischt. Es und auch seine Gedanken daran. Und hatte es das bisher dritte und letzte Mal versucht. Aber er war ein Feigling.

„Feigling, du!“ Ja, das ist er. Ein Feigling! Erbärmlich fühlt er sich, wenn er hierher kommt und sie beobachtet. Wenn er dabei zusieht, wie sie lasziv die Zigaretten in ihre schmalen Münder stecken und von den Jungen erzählen, die ihnen Zettelchen zustecken. Pah, Zettelchen! Gefickt werden müssen sie! Nein! Das sind nicht seine Gedanken, nicht seine Wünsche! Das ist der Schatten, der da aus ihm spricht, der versucht ihn zu kontrollieren! Aber er wird nicht nachgeben, wird nicht schwach! Diesmal ist er stark.

Eine von ihnen kennt er gut. Sie ist seine Nachbarin. Er hat ihr einmal Nachhilfe gegeben, in Mathe. Die achte Klasse hat er wiederholen müssen, deswegen kannte er sich besser aus damit. Aber er hatte es abbrechen müssen. Nicht nur wegen dem Stress beim Vordiplom, auch wegen des Schattens, der immer lauter geworden war. „Fick sie!“, hatte er ihm ins Ohr gezischt. Aber er durfte es doch nicht! Deswegen war er gegangen. Er grüßt sie nicht mehr, wenn er sie im Flur trifft. Aber sie lächelt ihn trotzdem noch an.

„Vielleicht will sie dich auch“, denkt er dann manchmal. Und deshalb darf er sie eigentlich nicht wiedersehen. „Nur ein einziger Blick“, flüstert er trotzdem oft. Und riskiert es. Fordert es heraus. Solange bis er endlich gewinnt. Oder endgültig verliert. Er muss sich nur konzentrieren und seinen Herzschlag beruhigen, dann ist alles gut. Diesen Herzschlag, der wie eine Ouvertüre seine Brust durchschlägt, angsterfüllt, plötzlich nicht mehr wahrgenommen zu werden.

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Montag, 9. Oktober 2006


Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst..

stand sie da, ein bisschen frustriert und mit leicht nach unten geneigtem Kopf..Für vorbeilaufende Passanten ein merkwürdiger Anblick, trug sie doch ein bonbonrosa Mieder mit klitzekleinen schwarzen Schleifchen am üppigen Dekollete.

So, dachte sie trotzig, hatte sie sich Kuba nicht vorgestellt. Bunt ganz sicher, laut bestimmt auch, leidenschaftlich definitiv, ein einziges Fest natürlich und ganz klar tanzen bis in den nächsten Morgen. In ihrer Fantasie zeigten sie den ganzen kubanischen Möchtegernsalseros in den kleinen Lokalen und ausgefallenen Bars mit dem typisch kubanischen Flair was Salsa wirklich bedeutet.
Spätestens nach der ersten Salsa-Stunde war es ihr und ihrem kleinen knoppigen schnauzbärtigen Rolf klar, dass sie irgendwann dorthin reisen würden, wo der Salsa zu Hause ist.
Jetzt stand sie da an der schmuddeligen Bretterwand und erinnerte sich an den gestrigen Tag, als sie und ihr Schnäuzelchen - so pflegte sie Rolf immer zu nennen - mehr über die Flugzeug-Gates flogen als zu gehen.
Erinnerte sich, dass er gestern noch in ihr Ohr flüsterte "Uschi, meine liebe kleine Uschi..Du bist einfach ein einzigartiges Rasseweib, Du mit Deinem rattenscharfen rosa Mieder".
Ihre frisch gewellten Dauerwellen wippten gemeinsam mit Rolfs Fokuhila im Wind der Aircondition und sie konnte es kaum erwarten endlich anzukommen.
Liebevoll hatte sie das Mieder noch kurz vor der Abreise zu dem knallroten Rüschenröckchen in den Koffer gepackt. Und jetzt? Angewidert schaute sie auf die Pfütze neben der sie in ihren Pinkfarbenen Highheels von Deichmann stand..jetzt stand sie hier im rosaroten Mieder und knallroten Rüschenröckchen, keine 10 Stunden später, hinter dem Schuppen an die Bretterwand gepresst - mitten in Kuba.
Nein, dachte sie bei sich, so hatte sie sich Kuba nicht vorgestellt!

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Aufwach(s)en

"Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst". Dieser Ausdruck war für ihn zum geflügelten Wort geworden. Interessanterweise hatte sich allerdings die Bedeutung über die Jahre, in denen er diesen Schuppen kannte, verändert.

Früher, gerade überlegte er das es wohl noch zu Grundschulzeiten gewesen sein muss, hatte er sich dort versteckt, wenn er von den älteren Jungs der Bande, die auch ihn hin und wieder herumschubsten, nicht gesehen werden wollte. Warum sie sein Versteck nicht kannten, nicht irgendwann selbst entdeckten, wusste er nicht, obschon er früher häufig darüber nachdachte, gerade in der Anfangszeit. Nachdem er sich aber etliche Male erfolgreich, sprich unentdeckt, dort versteckt hatte, fühlte er sich sicher. Die Frage nach dem Bekannt werden seines Versteckes rückte in den Hintergrund, reduzierte sich nur darauf, im Moment des Versteckens oder des Hervorkommens nicht gesehen zu werden. Irgendwann hat jemand Bretter und Latten so gegen die Holzwand gelehnt, dass dahinter ein Hohlraum entstand. Die Bretter und Latten sind mit der Zeit von einem Wildwuchs umschlossen worden. Dazwischen, das war das Besondere an dem Versteck, konnte man unerkannt nach außen blicken. Um das Versteck zu erreichen musste er etwas klettern, empfindlich durfte auch nicht sein wer das Versteck erreichen wollte. Im Anfang hatte er mit seinem Taschenbesser die Pflanzen hinter den angelehnten Brettern soweit zurückgeschnitten, dass dort etwas mehr Platz war. Eines Tages brachte er ein altes Stück Teppich mit und legte den Boden in dem Bereich damit aus. So war aus der Sicht eines Kindes ein recht komfortables Versteck entstanden. Der große Dachüberstand und die Tatsache dass es nicht die Wetterseite war garantierte sogar ein überwiegend trockenes Versteck, selbst bei Regenwetter.


Der Anführer der Bande war der Stärkste von ihnen. Seine Freunde oder auch nur Spielgefährten, wussten Geschichten über ihn zu erzählen, in denen er seine "Gegner", oder besser "Opfer, hochwarf und, während sie wieder herunterfielen, sie in seine geballte Faust fallen ließ. Manchmal, wenn er versuchte sich das bildlich vorzustellen, kamen ihm Zweifel an dem wörtlichen Wahrheitsgehalt dieser Erzählungen, aber es blieb auf jeden Fall der Eindruck von großer Kraft und unlogischem Schrecken. Allein das, zusammen mit den wenigen Begegnungen die er selbst mit ihm hatte und aus denen er ohne größeren Schaden herauskam, reichte ihm, die Begegnungen lieber vermeiden zu wollen. Es ist kein Vergnügen mehrmals auf den Boden geschubst zu werden, immer in dem Wissen es könnte ja auch Schlimmeres passieren.


Er war gerne allein, auch wenn er ebenso gern und stundenlang, häufig die Zeit vergessend, mit seinen Gefährten spielte, Buden baute, Bäume erkletterte und Feuer machte. "Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst". bedeutete damals angenehme Zeit, allein, in Sicherheit zu verbringen.

Längst war er größer geworden. Die Spiele im Freundeskreis schlossen erste Sexualität mit ein. Es gab Gelegenheiten zu denen sie sich ihre kleinen, noch nicht entwickelten, aber harten Glieder zeigten, ohne etwas anderes als Zeigen damit anfangen zu können.


Lange Zeit hatte er sich nicht dafür interessiert wozu der Schuppen überhaupt diente. Niemals hatte er jemanden dort gesehen. Der Schuppen lag am Rande eines kleinen Waldstückes, welches selbst umgrenzt war von Wiesen und Farnflächen, die im Sommer größer wuchsen als er selbst. An eine Seite grenzte eine sehr wenig befahrende Straße an diese Baumfläche.


An einem Frühlingstag, es waren schon Jahre ins Land gegangen, suchte er den lieb gewonnen Ort mal wieder auf. Längst brauchte er sich nicht mehr zu verstecken; die Bande, vor der er sich einst versteckte, war zerstreut, die einstigen Mitglieder hatten andere Interessen. Er presste sich an die Bretterwand um hinter den Schuppen zu gelangen. Aus alter Gewohnheit hatte er sich auch diesmal leise bewegt. Plötzlich verharrte er in seiner Bewegung. Eindeutig waren es Stimmen die er hörte und ebenso eindeutig kamen sie aus dem Innern des Schuppens. Er schob die Spinnenweben mit der Hand zur Seite. Sein Ohr war an die Hölzer gepresst.
"Ach, das ist bestimmt nur eine Maus." hörte er eine Männerstimme sagen. Er versuchte sich ohne weitere Geräusche gänzlich in sein Versteck zu bewegen. Er hockte sich auf den mittlerweile von Pflanzen teilweise überdeckten Teppich. Er wusste nicht ob der Schuppen jetzt so viel morscher geworden ist oder ob jemand innen etwas verändert hatte, aber als sein Blick durch das Loch ins Innere drang, hierbei kam ihm zu Hilfe, dass auch sein Versteck deutlich abgedunkelt war, konnte er innen zum ersten Mal, im Halbdunkeln, etwas erkennen.
Es war verrucht. Er beobachtete heimlich. Bilder aus Büchern kamen ihm in den Sinn. Eine seltsame Erregung erfasste ihn. Es war dieselbe innerliche Erregung die ihn seinerzeit erfasste, als sie sich als Kinder Ihre Erektionen zeigten. Gebannt starrte er durch das Loch. Die beiden Gestalten waren zwei Erwachsene, eine Frau und ein Mann. Später hatte er sich oft gefragt, ob das Halbdunkel überhaupt eine genauere Wahrnehmung zuließ oder ob er nicht in seiner Fantasie hinzugedichtet hatte. Fasziniert und gänzlich ohne jede weitere Außenwahrnehmung schaute er das Paar an. Sie sahen sich Sekunden, Minuten oder Stunden einfach nur an, Ihre Augen schienen zu glänzen und wie in Zeitlupe bewegten sie sich aufeinander zu. "Es darf nicht sein" flüsterte sie, "es hätte, ... wir ... ". Er hätte schwören können es wären Stunden vergangen und doch muss es weniger gewesen sein. Plötzlich, wie auf ein heimliches Zeichen hin, umschlangen sie sich. Die Münder die sich unendlich langsam und zärtlich erkundeten, verschlangen sich plötzlich in wilder Umarmung. Wilde Bilder prägen sich ihm ein, die Hände des Mannes auf ihrem Po, erst streichelnd, dann zupackend, seine Lippen an ihrem Hals, erst küssend, dann beißend, ihre Hände, die längst sein Shirt aus der Hose gezogen haben, erst seinen Rücken streichelnd, dann kratzend, sein Bein zwischen ihren Beinen, erst vorsichtig dann wild. Genauso plötzlich wie es begann hielten beide inne und schauten sich an. "Ich will Dich", keuchte er und sie erwiderte wie aus gleichem Mund "ja, jetzt und hier" und wie aus einem Munde, erinnerte er später, "ich liebe Dich".
Er, der heimliche Beobachter, dessen Hose längst zu eng geworden war, kam sich plötzlich schäbig vor, wie der Eindringling, der Störenfried in einem heiligen Moment. Er sprang auf, krabbelte aus seinem Versteck und rannte und rannte so lange bis er nicht mehr konnte und sich auf den Boden fallen ließ.
In dieser Nacht lag er noch lange wach.


Jetzt, Jahre nach dem letzten Erlebnis, kehrte er zurück. Die angelehnten Bretter waren halb verfallen, alles war von grün überzogen, der Farn spross zwischen den halb verfaulten Brettern hervor, kehrte er an diesen Ort zurück.
"Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst" kam ihm wieder in den Sinn. Jetzt bekam es wieder einmal eine neue Bedeutung. Jetzt war es Erinnerung für ihn. Was war wohl aus dem Paar geworden. Der Ort hatte ihn geprägt. Oft hatte er darüber nachgedacht und wieder, hier an seinem Ort, machte er sich Gedanken, diesmal über die Bedeutung von "Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst". Er hatte hier Ruhe gefunden, er hatte hier Sicherheit gefunden, er hatte sich hier aus Büchern selbst aufgeklärt, er hatte hier einen Ausblick auf Glück erhascht oder mehr noch, er hatte hier einen Ausblick auf Liebe und er hatte gemerkt, dass es Gefühle gibt die schwer auszuhalten sind.
Es wurde ihm immer klarer. Diesem Ort hatte er viel zu verdanken. Es ist ein besonderer Ort. Dieser Ort hatte ihn mit zu dem werden lassen was er war.

Jetzt geht er zurück zu seinem Motorrad und fährt mit dem Gedanken los, sie einzuladen, hierher an diesen Ort einzuladen.

In der Nacht träumt er, wie er "hinter dem Schuppen an die Bretterwand gepresst", seine Arme zärtlich um sie legt, nachdem sie sich Sekunden, Minuten oder Stunden angesehen haben ...

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Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst. Ich, Du, dein Lachen. Meine Hand in deinem Haar vergesse ich mich, vergesse die Umstände. Hier sind wir, hier halten deine Augen mein Herz fest, hier leide ich, ich leide. Du merkst es nicht. Kein Laut. Ich will nicht hören, was du mir sagen willst, was du mir sagen musst, weil Zukunft etwas vergängliches ist, weil dein Leben nicht meinem gleicht. Weil ich unglücklich bin, meine Seele zum platzen gefüllt mit Liebe. Warum sagst du nichts. Schweig still.

Meine Hand in deinem Haar, dein Mund mein Sehnen und ich nichts weiter. Siehst du nicht? Hast du es nicht gesehen? Mein Herz blutet. Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst. Es blutet, du lachst.

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Mittwoch, 4. Oktober 2006


Vogelfrei

Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst…

…ist es oft sehr ruhig. Hier ist man frei von all den Zwängen, die die Welt einem aufladen will. Hier gibt es nur das Zirpen der Grillen, wenn es zum Abend hingeht und nur der feine Geruch der kleinen Bäckerei, wenn sie morgens neue Brötchen nachbackt. Der Duft steigt in die Höhe und wird nur von der leichten Brise bis hierhin getragen, der Wind muss also günstig stehen. Ist es nicht so, dann kommt hier nichts an von der Welt da draußen, den Kiesweg hinunter.

Sie schaut um die Ecke des Schuppens. Ihre Brust brennt vor Anstrengung, ihr Atem will aus den Lungen ausbrechen, doch stößt immer wieder an die undurchdringlichen Wände. Blinzelnd betrachtet sie den leicht welligen, graublauen Wasserteppich, auf dem sich die Abendsonne spiegelt und ein Farbenspiel einläutet, an dem sich auch der Himmel beteiligen möchte, so glanzvoll lässt er seine Wolkendecke aufbrechen für die Sonne und verwandelt den Horizont in eine Mär aus Feuer und Eis. Träge lassen die Trauerweiden ihre Äste in das Wasser hängen, ganz so, als suchten sie eine Erfrischung. Die Temperaturen sind bereits zurückgegangen, aber es hat kaum zur Erleichterung beigetragen. Die Medien sprechen wieder einmal von einem Rekordsommer – bereits der dritte in diesem jungen Jahrhundert.

*

Sonne und Wärme. Das Alleinsein und der kühle See. Freundschaft und Liebe. Das alles hatte sie heute hierhin geführt. Isabel hatte bereits im Schilf gelegen und die Sonne ausgekostet. Ihre Haut hatte geglänzt von der Milchlotion, ihre Füße hatten miteinander gespielt wie zwei junge Hunde, die das erste Mal freien Auslauf bekamen. Isabel hatte sie gar nicht bemerkt, ihre Augen waren geschlossen gewesen, nur geblinzelt hatte sie manchmal. Einige Minuten war sie reglos neben ihr stehen geblieben, um ihren makellosen Körper zu betrachten. Sie wollte zusehen, wie sich die üppigen Rundungen im Schein der Sonne bräunten, wie die straffen Lenden glänzten, wollte mit den Augen den Weg der kleinen Schweißperle verfolgen, wie sie über den flachen Bauch glitt und sich dann zwischen den Schenkeln des Dreiecks fing.
Für sie, die still und mutig daneben stand, war Isabel der Inbegriff der Schönheit und zugleich die Quelle riesengroßen Neids.

„Du bist wunderschön“, hatte sie gesagt und damit Isabel aus ihren Träumen gerissen. Isabel hatte gelächelt und sich halb herumgedreht. Ihre schönen Brüste hatten auf den Oberarmen geruht und die weißen Zähne in ihrem zarten Schmollmündchen hatten mit der Sonne um die Wette geschienen. Sie hatte einfach nur gelächelt und schon war sie die Gewinnerin. Isabel konnte das gut. Immer war sie die Gewinnerin. Sie bekam das, was sie wollte und musste sich nicht einmal dafür anstrengen. Ihr flogen die Dinge zu, wie ein Vogel, der eine Tages unerwartet auf der Fensterbank sitzt und um den man sich dann kümmert, aus Mitleid und aus Zuneigung. Isabel kümmerte sich meist nur kurzfristig um ihre Vögel. Sie langweilten Verantwortung und Beständigkeit. Fast immer gingen die Vögel ein.
Ihre Bewunderin war da anders. Sie liebte das Langfristige, suchte immerzu nach dem anhaltenden Glück. Und sie wusste, dass man manchmal für sein Glück kämpfen musste, dass man manchmal nicht darum herumkam, für das Opfer zu bringen, was man liebte und behalten wollte. Nur so hatte sie auch mit ihm glücklich werden können, mit ihrem neuen Freund. Liebe trieb sie, aber auch Ängste, sie könnte nicht gut genug sein für ihn.

Sie hatte sich ausgezogen und sich neben Isabel gelegt. Ihr Körper war nicht annähernd so makellos wie der, der besten Freundin. Sie war nicht gesegnet worden mit einem Gewinnerlächeln, sie musste arbeiten und kämpfen für das, was sie haben wollte. Isabel redete nicht mit ihr, sie konzentrierte sich wieder auf das Braunwerden, das Schönsein, wie man es von ihr verlangte, wenn man eine braungebrannte Schönheit war.

Als ihre beste Freundin nähergerutscht war und mit ihren Fingern die Rundungen der Brüste nachgezeichnet hatte, schien Isabel es erst gar bemerkt zu haben, so ruhig und still war sie geblieben. Doch dann waren ihre Brustwarzen hart geworden und ihr Atem schneller. Eine ihrer Hände mit den langen, schlanken Fingern war den Bauch hinuntergerutscht und hatte begonnen, dem kleinen Schweißtropfen Gesellschaft zu leisten. Als eine Zunge ihre Brüste zu liebkosen begonnen hatte, hatte sich Isabel nicht mehr zurückgehalten, ließ stattdessen ihre Finger zwischen den Lippen kreisen und entfachte nicht nur dort ein Fegefeuer aus verbotener Lust. Auch ihre beste Freundin hatte schweren Atem, träumte sich in eine unbändige Leidenschaft.

„Lass uns schwimmen gehen“, hatte Isabel irgendwann gesagt und gelächelt und somit das Schwimmen unausweichlich werden lassen. Nackt und ohne weitere Scheu voneinander waren die beiden in den See gegangen, hatten sich dort unter Wasser berührt. Ihre Lippen waren aufeinander getroffen, ihre Zungen hatten sich zum Spiel zusammengefunden, wie zuvor Isabels Füße am Ufer. Immer wieder hatte sie Isabel ihre Finger spüren lassen, so dass diese lauter stöhnend, ihre Mauern fallen gelassen und sich hingegeben hatte.

Es war dieser eine Satz, den Isabel unbedacht hinausgestöhnt hatte, der alles beenden sollte. „Du bist fast so gut wie Tim.“ Sie hatte ihre Finger schlagartig zurückgezogen, doch Isabel hatte nur gelacht und sie angeschaut. „Was denn?“, hatte sie gefragt, als sei nichts gewesen. In Gedanken war sie bestimmt schon wieder bei einem ihrer anderen Vögelchen gewesen. Doch diesmal wurde sie um Aufmerksamkeit gebeten.

*

Sie atmet jetzt wieder ruhig und regelmäßig. Ihre Gedanken sind geordnet, nicht mehr so chaotisch wie vorhin, als sie aus dem Wasser gestiegen war. Sie hatte sich abgetrocknet und angezogen, den Blick immer wieder auf Isabel gerichtet. Doch irgendwann hatte sie nicht mehr gekonnt und war hinter den Schuppen gelaufen. Hier sollte alles wieder gut werden, hier wollte sie die Ruhe wieder finden. Sie hatte ihre Aufregung einfach gegen das geblichene Holz gestoßen, hatte ihre Ängste und alles, was raus aus ihrem Körper sollte, hinausgebrochen.
Nun ist sie wieder stark, wieder sie selbst.

Isabel ist wohl zu Fuß gekommen, sie hingegen ist mit dem Fahrrad hier. Die untergehende Sonne nimmt nach und nach die Erinnerung und die Last von ihren Schultern. Tabula Rasa, denkt sie sich und schaut in die kleine rote Kugel dort hinten am Horizont, wie sie immer mehr von ihm aufgefressen wird, bis sie verschwunden ist. Jetzt will auch sie fort und schiebt ihr Fahrrad auf den schmalen Kiesweg, der ins Dorf führt, zur kleinen Bäckerei. Die Grillen zirpen und irgendwann verstummen auch sie, huldigen der neuen unbekannten Stille hier am See.

Auf der Wasseroberfläche zerplatzen kleine Bläschen.

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Dienstag, 3. Oktober 2006


Sweet Revenge

Hinter dem Schuppen an die Bretterwand gepresst kauerte Lisa. Mit vor Angst geweiteten Augen hetzte ihr Blick über das Maisfeld, aus dem sie gerade gerannt war. Ihre Lungen brannten wie Feuer, das Atmen fiel ihr schwer. Die Brust hob und senkte sich schnell unter der zerrissenen Bluse, ihr Puls raste. Einige Wespen stoben aus den fauligen Abfällen auf dem Boden und schwirrten um sie herum. Dieses Jahr seien es besonders viele und sie wären angriffslustig wie nie, hatte ihr Vater gesagt, aber das war im Moment Lisas kleinste Sorge. Bald würde der Mann, der sie verfolgte aus dem Maisfeld auftauchen. Sie hörte das Geräusch von knickenden Stauden, seine Schritte polterten im Dickicht. Wenn sie in den Schuppen verschwinden würde, hätte sie keine Chance mehr, ihm zu entkommen, aber die hatte sie hier draußen auch nicht. Hastig sprang sie zur Tür. Der strenge Winter und die sengende Sonne des Sommers hatten dem Holz schwer zugesetzt. Die Farbe war größtenteils abgeblättert und das verrostete Schloss bot keinen Widerstand, als Lisa die Tür aufriss und im Inneren des Schuppens verschwand.
Verzweifelt schaute sie sich um. Kein weiterer Ausgang. Wenn er sie hier finden würde, hätte sie keine Möglichkeit zu entkommen. Im Maisfeld war noch immer das Rascheln zu hören. Er folgte ihrer Spur und kam immer dabei immer näher. Wo könnte sie sich verstecken? Schutz finden? An der Wand stand ein alter gusseiserner Ofen. In der einen Ecke befand sich landwirtschaftliches Gerät und ein rostiger Pflug, auf dem sich Staub türmte. Ansonsten war im Raum nur Gerümpel, das sich nicht als Versteck eignete.
Plötzlich fiel ihr Blick auf einen offenen Schrank, in dem einige Einmachgläser mit Marmelade und Honig und noch mehr Gerümpel standen. Das Rascheln im Mais verstummte, dafür hörte Lisa nun Schritte auf dem Weg zum Schuppen. Hastig sprang sie in den Schrank und schloss die Tür. Still lag sie inmitten des Gerümpels. Sie hörte, wie die alten Scharniere der Tür quietschten. Etwas Hartes bohrte sich in ihre Schulter, aber sie ignorierte den Schmerz, blieb reglos sitzen, um seine Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen. Er bewegte sich langsam, seine Schritte waren im sandigen Boden fast nicht zu hören. Plötzlich verdunkelte sich der Spalt der Schranktür und mit einem schnellen Ruck wurde die Tür aufgerissen. Lisa zuckte zusammen, sah in der plötzlichen Helligkeit den Blecheimer, der sich so schmerzhaft in ihre Schulter gebohrt hatte. Blitzschnell griff sie den Henkel und schlug zu.

---------------------

Während sie die Knoten noch einmal überprüfte, hörte sie sein kehliges Stöhnen. Das Blut an seiner Schläfe begann schon zu trocknen, eine große Beule verunstaltete seine braungebrannte Stirn. Mit pochendem Herzen wich Lisa einen Schritt zurück. Sie beobachtete wie der Mann langsam wieder zu Bewusstsein kam.
Er versuchte sich zu aufzurichten, aber die Fesseln an Händen und Füßen, ließen ihm nicht viel Bewegungsfreiheit. Lisa hatte seine Hände an einem schweren Balken, seine Füße an dem gusseisernen Ofen festgebunden, sodass er hilflos mit ausgestreckten Armen am Boden lag. Mittlerweile war er wieder vollends wach.

"Hey, was soll das?", sagte er, "Mach mich sofort wieder los!"
"Damit du über mich herfallen kannst?", antwortete Lisa. "Vergiss es."

Der Mann rüttelte an den dicken Hanfseilen, aber die Knoten waren gut und fest, genau wie ihr Vater es ihr gezeigt hatte, wenn sie mit dem Segelboot unterwegs waren.

"Mach mich los, du kleines Luder!“, brüllte der Mann und windete sich auf dem Boden.
"Ich denke gar nicht dran", sagte Lisa. "Du wolltest mich vergewaltigen, du Mistkerl."
"Was redest Du für einen Scheiß. Gar nichts wollte ich. Mach mich los, verdammt!"
"Ach, und meine Bluse hast du auch nicht zerrissen, oder? Und mich auch nicht verfolgt?"
Er beendete seinen sinnlosen Versuch sich selbst zu befreien und schnaubte verächtlich.
"Pass auf, Du machst mich los und wir vergessen die ganze Geschichte einfach, ok?"

Mit kalten Augen schauten er sie an. Er versuchte zu lächeln, aber Lisa erkannte, dass dieser Mann keine Übung darin hatte.

"Warum sollte ich dir glauben? Warum solltest du nicht wieder versuchen mich zu packen..."
"Weil ich es dir verspreche."
"Vor zwanzig Minuten hast du meine Brüste betatscht und an meinem Slip gezerrt und jetzt soll ich dir vertrauen?"
"Jetzt mach mich schon los. Ich tue dir nichts."

Ein paar Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch die verdreckten Scheiben und ließen den Honig golden in den Gläsern schimmern. Das fahle Licht tauchte den Schuppen in eine sonderbare Atmosphäre.

"Du würdest also einfach aufstehen und verschwinden?"
"Ja."
"Du lässt mich in Ruhe und würdest nicht versuchen an meine Muschi zu kommen?"
"Nein!"

Plötzlich bemerkte Lisa die Beule in seiner Hose.
"Das sieht mir aber anders aus."
Sie kniete sich neben ihn und betrachtete die Ausbuchtung, die sich im dunklen Cordstoff der Hose abzeichnete. Mit Genugtuung sah sie seinen überraschten Blick, als sich ihre Hand darauf legte.
"Macht dich der Gedanke so an? Wie Du es mit mir machst?"

Lisa öffnete seinen Reisverschluss und zog Hose samt Slip nach unten. Sein Penis war erigiert und stellte sich ihr entgegen.
"Schau mal an, was haben wir denn hier."
Sie legte ihre Hand um sein Glied und begann ihn sanft zu massieren. Seine Überraschung wich Erregung. Er schloss die Augen und legte den Kopf auf den Boden.
"Na siehst du, du willst es doch ein. Geiles Luder", grinste er.
Lisa steigerte den Druck, ihre Bewegungen wurden schneller. Sie beugte sich nach vorne und ließ seinen Schwanz in den Mund gleiten. Sie hörte sein leises Stöhnen, während ihre Lippen mit schmatzenden Geräuschen seinen Penis bearbeiteten. Sie spürte, wie er in ihr pulsierte und vibrierte, ahnte, wie ausgehungert er war.

"Das gefällt Dir, was?", sagte sie, den Schwanz weiter mit der Hand bearbeitend. "Dann pass mal auf, ich habe eine Überraschung für Dich."
Lisa stand auf und fischte ein Glas Honig aus dem Regal. Mit einem leisen Plopp öffnete sie den Deckel. Sie kniete sich wieder hin und begann den süßen Honig in einem zähen Fluss über seinen Schwanz zu gießen. Die süße Masse triefte über sein Glied, lief langsam an ihm hinab und hinterließ dabei einen goldenen Schimmer auf der Haut.
"Jetzt bist Du ein ganz Süßer", sagte Lisa grinsend. Sie leckte den Honig, verrieb ihn großflächig, als wolle sie ihn in die Haut einmassieren. Sie spürte wie sein Schwanz erzitterte, spürte, dass er fast am Höhepunkt war und verlangsamte ihre Bewegung.
Zufrieden registrierte sie ein Summen, das ihr Ohr streifte. Eine einzelne Wespe flog hektisch um Lisas Kopf und landete schließlich auf seinem Bauch. Lisa ließ den zitternden Schwanz los, als die Wespe langsam daran empor kroch.
"Mach sie weg, verdammt noch mal". Mit großen Augen starrte er auf das schwarz-gelbe Insekt.
"Wespen mögen Honig, weißt Du? Ist ja auch viel besser als der Müll draußen." Lisa lächelte ihn an. "Du solltest Dich nicht zu sehr bewegen, sonst erschrickt sie und sticht womöglich."
"Mach sie endlich weg!", brüllte er und fast empfand Lisa so etwas wie Mitleid. Fast.
"Du bist hoffentlich nicht allergisch gegen Wespenstiche", sagte sie und stand auf. "Wenn eine Wespe gestochen hat, verströmt sie Alarmpheromone und das lockt weitere Wespen an. Ich wäre an Deiner Stelle also sehr vorsichtig."

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Lisa war schon einige hundert Meter entfernt, als sich unter die Hilferufe ein greller Schmerzenschrei mischte. Fast bildete sie sich ein die Pheromone riechen zu können, die nun weitere Wespen zum Stechen animieren würden. Sie strich sich mit dem Zeigefinger einen Tropfen Honig aus dem Mundwinkel und schleckte ihn genüsslich ab. "Unglaublich wie aggressiv diese Viecher in diesem Jahr sind", dachte sie, als sie zufrieden lächelnd die Straße erreichte, wo noch ihr Fahrrad im Graben lag.

Oktober 2006  ... link










Sag es mir morgen

Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst...

... sein Gesicht ganz nah dem ihren, entdeckt sie ein weiteres Mal, dass seine Augen nicht nur blaugrau sind, sondern über die Farben des Meeres an einem stürmischen Regentag winzige goldene Pünktchen tanzen. So nah ist sein Gesicht dem ihren, dass die feinen, senkrechten Linien zwischen seinen Augenbrauen sichtbar sind, ohne dass er dafür nachdenklich die Stirn runzelt.

„Du riechst gut.“, sagt er und sein Gesicht kommt noch näher, so nah, dass das helle Sonnenlicht sie nicht länger blinzeln lässt. „Ich rieche gut? Nach was rieche ich denn?“, fragt sie und hofft inständig, er sagt jetzt nicht irgendwas kitschiges, nichts von Rosen und Honig oder Orchideen. „Ich weiß nicht genau, wonach du riechst.“, sagt er und seine Nasenspitze berührt ihre linke Wange. „Hier riechst du ein klein wenig anders als da.“, raunt er, das Gesicht nun nach links bewegend, mit seiner Nase über ihre Wange fahrend, schließlich mit den Lippen an ihrem Ohrläppchen innehaltend. Die Sonne trifft wieder ungehindert auf ihr Gesicht. Sie schließt die Augen. „Und wie rieche ich hier?“, fragt sie ihn leise, als sie mit sachte zitternden Händen die oberen Knöpfe ihrer Bluse öffnet.

Warm, weich und feucht liegen seine Lippen über ihrem Schlüsselbein, während seine Finger gemächlich und wunderbar ruhig, ganz ohne Aufregung, ihre Bluse bis zum Saum aufknöpfen, den Stoff auseinander schlagen und ihre Brüste und ihren Bauch entblößen. Als er sich aufrichtet, öffnet sie ganz kurz die Augen und betrachtet ihn, in der Betrachtung ihrer nackten Haut vertieft. Wäre da nicht sein feines Lächeln gewesen, hätte sie ihn wegen der tiefen, nachdenklichen Linien zwischen seinen Augenbrauen fort geschoben, die Knöpfe geschlossen und sich mit einer vagen Erklärung schnellstens verabschiedet. Aber er lächelt und sie schließt die Augen und läßt die Bluse mit einer knappen Bewegung von ihren Schultern gleiten. Der feine Stoff bleibt an dem rauhen Holz des Schuppens hängen, und als sie sich zurücklehnt, bilden sich unter ihren nackten Schulterblättern grobe Knittern.

Seine Finger fahren die Rundung ihrer Brüste nach, wandern dann abwärts, streichen über ihren Bauch. Ein kitzeliges Lachen krabbelt ihren Hals hinauf, verwandelt sich in ihrer Kehle jedoch in ein verhaltenes Keuchen, als sich seine Lippen plötzlich über eine ihrer Brustwarzen legen. Ohne es zu wollen, fassen ihre Hände nach seinem Nacken, biegt sich ihr Rücken ins Hohlkreuz, stöhnt sie das süße Kribbeln, welches durch ihren Körper schießt, in den sonnenhellen Sonntagvormittag. Eine Hand schiebt er hinter ihren Rücken, den Stoff hinter ihr zu einer weiteren tiefen Knitter zusammenschiebend. Daumen und Zeigefinger seiner zweiten Hand legen sich um ihre andere Brustwarze und rollen sie vorsichtig hin und her, bis sie sich unter seiner Berührung versteift und aufgestellt hat, und er die sanfte Vorsicht sein lässt und stattdessen zart, aber intensiv daran zupft und zieht. Mehr“, denkt sie und beißt sich auf die Lippen, um nicht laut zu schreien vor über ihr hereinbrechender Lust. Mehr, mehr, mehr! Ihre Hände verlassen seinen Nacken, schieben sich an ihren Seiten entlang zu ihrem Bauch, fingern umständlich an ihrem Hosenknopf, ziehen dann ungeduldig den Reißverschluß ihrer Jeans auf. Ohne die Brustwarze aus seinem Mund zu entlassen, folgt seine Hand den ihren, drückt sich eng auf ihren Bauch, schiebt sich in den groben Stoff der Jeans und unter das Bündchen ihres Slips. Als er Glätte dort vorfindet, wo er drahtiges Haar erwartet hat, nimmt er ihre Brustwarze zwischen seine Schneidezähne und murmelt ein überraschtes „Hey!“ gegen den Warzenhof. Die Beine leicht spreizend, senkt sie den Kopf hinab. „Ich will dich.“, murmelt sie mit seltsam heiserer Stimme in seinen dunklen Lockenschopf.

Auf dem plattgetretenen Gras und allen ihren Kleidungsstücken als Unterlage, liegt er über ihr, ihren Blick mit ernsten Augen suchend. „Ich will dich auch, aber ich will dich nur, wenn du es willst. Du! Und zwar, weil du es willst, und nicht denkst, dass ich es wollen könnte.“, sagt er und er lächelt nicht dabei. „Ich“, sagt sie und umschlingt mit beiden Armen seine Schulter, „will“, sagt sie und zieht, die Beine weit spreizend, die Fersen dichter an den Körper, „dich!“, lächelt sie und schließt die Augen. „Ich liebe dich, weißt du das?“, fragt er leise. „Nein, sag es mir nicht jetzt“, antwortet sie ohne die Augen zu öffnen, „sag es nicht jetzt. Jetzt nicht.“

Mit angehaltenem Atem spürt sie das vorsichtige Drängen seines versteiften Geschlechts gegen ihren vor Erregung feuchten Eingang. Behutsam schiebt er sich in sie, immer wieder innehaltend und ihr Gelegenheit gebend, die Eröffnung ihrer selbst zu fühlen, zu genießen, auszukosten, seinen Umfang zu erkunden, sich für ihn zu entfalten, für ihn nachzugeben. Tiefer und tiefer dringt er in sie ein, dann hört der Druck auf, ruht er gänzlich in ihr. Das Pulsieren ihres Unterleibes breitet sich aus, kriecht ihre Wirbelsäule hinauf, legt sich über ihre Brüste, auf ihre Arme und Schenkel, auf ihre Lippen und Augenlider. Sie öffnet die Augen und wieder ist sein Gesicht so nahe, dass sie die goldenen Pünktchen in den Farben des Meeres tanzen sehen kann. „Ich will dich“, flüstert sie, „ich will dich und ich will deine Lust, ich will dich erleben, dich fühlen, in mir, auf mir, will dich. Dich!“ Seine Lippen suchen nach den ihren, sein Becken zieht sich zurück, schiebt sich vor. Er bewegt sich über ihr, in ihr, langsam erst und sanft, dann schneller werdend und heftiger.

Noch nackt sitzen sie, die Rücken gegen das grobe Holz des Schuppens gelehnt, dicht nebeneinander in dem von hüfthohen Grashalmen aufgefächerten Sonnenlicht. Ihr Kopf ruht an seiner Schulter, mit einem Arm hält er ihre Taille umfasst. „Ich spüre dich immer noch“, sagt sie, „du rinnst aus mir und kitzelst die Innenseiten meiner Schenkel.“ Er zieht sie schweigend enger an sich. „Egal, wonach ich vorhin gerochen habe“, murmelt sie leise, „jetzt rieche ich nach dir.“ Als er nicht antwortet, hebt sie den Kopf von seiner Schulter. „Wonach habe ich gerochen, vorhin?“, fragt sie. Er lacht leise. „Wonach?“, fragt er, „nach dir. Du hast nach dir gerochen.“ Ein Grinsen huscht über ihr Gesicht, dann sinkt ihr Kopf wieder an seine Schulter.

„Darf ich es dir jetzt sagen?“; fragt er, als sie vor ihrem Haus aus dem Wagen steigt. „Nein“, antwortet sie, „jetzt nicht. Heute gar nicht mehr. Sag es mir morgen.“

Sie ist fast eingeschlafen, als das Klingeln des Telefons sie hochschrecken lässt. „Ist was passiert?“, fragt sie, als sie seine Stimme erkennt. „Nein, es ist nichts passiert. Es ist nur... ich ... kann nicht bis morgen warten.... ich liebe dich!“. Es klickt leise in der Leitung, er hat aufgelegt. „Ich liebe dich auch.“, flüstert sie in die Stille hinein, dann legt sie auf, löscht das Licht und rollt sich in der Bettdecke ein, ein leises Lächeln in den Mundwinkeln.

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Dienstag, 3. Oktober 2006


Oktober 2006

Die Schreibwerkstatt ist eröffnet:


"Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst..."

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