Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst...
... sein Gesicht ganz nah dem ihren, entdeckt sie ein weiteres Mal, dass seine Augen nicht nur blaugrau sind, sondern über die Farben des Meeres an einem stürmischen Regentag winzige goldene Pünktchen tanzen. So nah ist sein Gesicht dem ihren, dass die feinen, senkrechten Linien zwischen seinen Augenbrauen sichtbar sind, ohne dass er dafür nachdenklich die Stirn runzelt.
„Du riechst gut.“, sagt er und sein Gesicht kommt noch näher, so nah, dass das helle Sonnenlicht sie nicht länger blinzeln lässt. „Ich rieche gut? Nach was rieche ich denn?“, fragt sie und hofft inständig, er sagt jetzt nicht irgendwas kitschiges, nichts von Rosen und Honig oder Orchideen. „Ich weiß nicht genau, wonach du riechst.“, sagt er und seine Nasenspitze berührt ihre linke Wange. „Hier riechst du ein klein wenig anders als da.“, raunt er, das Gesicht nun nach links bewegend, mit seiner Nase über ihre Wange fahrend, schließlich mit den Lippen an ihrem Ohrläppchen innehaltend. Die Sonne trifft wieder ungehindert auf ihr Gesicht. Sie schließt die Augen. „Und wie rieche ich hier?“, fragt sie ihn leise, als sie mit sachte zitternden Händen die oberen Knöpfe ihrer Bluse öffnet.
Warm, weich und feucht liegen seine Lippen über ihrem Schlüsselbein, während seine Finger gemächlich und wunderbar ruhig, ganz ohne Aufregung, ihre Bluse bis zum Saum aufknöpfen, den Stoff auseinander schlagen und ihre Brüste und ihren Bauch entblößen. Als er sich aufrichtet, öffnet sie ganz kurz die Augen und betrachtet ihn, in der Betrachtung ihrer nackten Haut vertieft. Wäre da nicht sein feines Lächeln gewesen, hätte sie ihn wegen der tiefen, nachdenklichen Linien zwischen seinen Augenbrauen fort geschoben, die Knöpfe geschlossen und sich mit einer vagen Erklärung schnellstens verabschiedet. Aber er lächelt und sie schließt die Augen und läßt die Bluse mit einer knappen Bewegung von ihren Schultern gleiten. Der feine Stoff bleibt an dem rauhen Holz des Schuppens hängen, und als sie sich zurücklehnt, bilden sich unter ihren nackten Schulterblättern grobe Knittern.
Seine Finger fahren die Rundung ihrer Brüste nach, wandern dann abwärts, streichen über ihren Bauch. Ein kitzeliges Lachen krabbelt ihren Hals hinauf, verwandelt sich in ihrer Kehle jedoch in ein verhaltenes Keuchen, als sich seine Lippen plötzlich über eine ihrer Brustwarzen legen. Ohne es zu wollen, fassen ihre Hände nach seinem Nacken, biegt sich ihr Rücken ins Hohlkreuz, stöhnt sie das süße Kribbeln, welches durch ihren Körper schießt, in den sonnenhellen Sonntagvormittag. Eine Hand schiebt er hinter ihren Rücken, den Stoff hinter ihr zu einer weiteren tiefen Knitter zusammenschiebend. Daumen und Zeigefinger seiner zweiten Hand legen sich um ihre andere Brustwarze und rollen sie vorsichtig hin und her, bis sie sich unter seiner Berührung versteift und aufgestellt hat, und er die sanfte Vorsicht sein lässt und stattdessen zart, aber intensiv daran zupft und zieht. Mehr“, denkt sie und beißt sich auf die Lippen, um nicht laut zu schreien vor über ihr hereinbrechender Lust. Mehr, mehr, mehr! Ihre Hände verlassen seinen Nacken, schieben sich an ihren Seiten entlang zu ihrem Bauch, fingern umständlich an ihrem Hosenknopf, ziehen dann ungeduldig den Reißverschluß ihrer Jeans auf. Ohne die Brustwarze aus seinem Mund zu entlassen, folgt seine Hand den ihren, drückt sich eng auf ihren Bauch, schiebt sich in den groben Stoff der Jeans und unter das Bündchen ihres Slips. Als er Glätte dort vorfindet, wo er drahtiges Haar erwartet hat, nimmt er ihre Brustwarze zwischen seine Schneidezähne und murmelt ein überraschtes „Hey!“ gegen den Warzenhof. Die Beine leicht spreizend, senkt sie den Kopf hinab. „Ich will dich.“, murmelt sie mit seltsam heiserer Stimme in seinen dunklen Lockenschopf.
Auf dem plattgetretenen Gras und allen ihren Kleidungsstücken als Unterlage, liegt er über ihr, ihren Blick mit ernsten Augen suchend. „Ich will dich auch, aber ich will dich nur, wenn du es willst. Du! Und zwar, weil du es willst, und nicht denkst, dass ich es wollen könnte.“, sagt er und er lächelt nicht dabei. „Ich“, sagt sie und umschlingt mit beiden Armen seine Schulter, „will“, sagt sie und zieht, die Beine weit spreizend, die Fersen dichter an den Körper, „dich!“, lächelt sie und schließt die Augen. „Ich liebe dich, weißt du das?“, fragt er leise. „Nein, sag es mir nicht jetzt“, antwortet sie ohne die Augen zu öffnen, „sag es nicht jetzt. Jetzt nicht.“
Mit angehaltenem Atem spürt sie das vorsichtige Drängen seines versteiften Geschlechts gegen ihren vor Erregung feuchten Eingang. Behutsam schiebt er sich in sie, immer wieder innehaltend und ihr Gelegenheit gebend, die Eröffnung ihrer selbst zu fühlen, zu genießen, auszukosten, seinen Umfang zu erkunden, sich für ihn zu entfalten, für ihn nachzugeben. Tiefer und tiefer dringt er in sie ein, dann hört der Druck auf, ruht er gänzlich in ihr. Das Pulsieren ihres Unterleibes breitet sich aus, kriecht ihre Wirbelsäule hinauf, legt sich über ihre Brüste, auf ihre Arme und Schenkel, auf ihre Lippen und Augenlider. Sie öffnet die Augen und wieder ist sein Gesicht so nahe, dass sie die goldenen Pünktchen in den Farben des Meeres tanzen sehen kann. „Ich will dich“, flüstert sie, „ich will dich und ich will deine Lust, ich will dich erleben, dich fühlen, in mir, auf mir, will dich. Dich!“ Seine Lippen suchen nach den ihren, sein Becken zieht sich zurück, schiebt sich vor. Er bewegt sich über ihr, in ihr, langsam erst und sanft, dann schneller werdend und heftiger.
Noch nackt sitzen sie, die Rücken gegen das grobe Holz des Schuppens gelehnt, dicht nebeneinander in dem von hüfthohen Grashalmen aufgefächerten Sonnenlicht. Ihr Kopf ruht an seiner Schulter, mit einem Arm hält er ihre Taille umfasst. „Ich spüre dich immer noch“, sagt sie, „du rinnst aus mir und kitzelst die Innenseiten meiner Schenkel.“ Er zieht sie schweigend enger an sich. „Egal, wonach ich vorhin gerochen habe“, murmelt sie leise, „jetzt rieche ich nach dir.“ Als er nicht antwortet, hebt sie den Kopf von seiner Schulter. „Wonach habe ich gerochen, vorhin?“, fragt sie. Er lacht leise. „Wonach?“, fragt er, „nach dir. Du hast nach dir gerochen.“ Ein Grinsen huscht über ihr Gesicht, dann sinkt ihr Kopf wieder an seine Schulter.
„Darf ich es dir jetzt sagen?“; fragt er, als sie vor ihrem Haus aus dem Wagen steigt. „Nein“, antwortet sie, „jetzt nicht. Heute gar nicht mehr. Sag es mir morgen.“
Sie ist fast eingeschlafen, als das Klingeln des Telefons sie hochschrecken lässt. „Ist was passiert?“, fragt sie, als sie seine Stimme erkennt. „Nein, es ist nichts passiert. Es ist nur... ich ... kann nicht bis morgen warten.... ich liebe dich!“. Es klickt leise in der Leitung, er hat aufgelegt. „Ich liebe dich auch.“, flüstert sie in die Stille hinein, dann legt sie auf, löscht das Licht und rollt sich in der Bettdecke ein, ein leises Lächeln in den Mundwinkeln.