Dienstag, 24. Oktober 2006


Rien ne va plus - die Zweite!

Nachdem bemerkt wurde, dass einer der Beiträge durch die Pollauswahl geschlüpft ist, gibt es hier nun die aktualisierte Auswahl zu voten!

Die bereits abgegebenen Stimmen wurden von den Admins stellvertretend hinzugefügt, es geht also keine Stimme verloren.

Nach wie vor gilt: Ihre Stimme für Ihren Favoriten! Der Poll ist bis zum 30.11. für Sie geöffnet. Der Gewinner der Abstimmung darf über den Beginn der Novemberbeiträge entscheiden. Anonym oder sich offenbarend, wie immer er auch mag...


Ladies und Gentlemen, the show must go on!

 
12.5% (2 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/571918/" text="Sag es mir morgen" %>

 
6.25% (1 Stimme)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/572116/" text="Sweet Revenge" %>

 
12.5% (2 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/572463/" text="Vogelfrei" %>

 
12.5% (2 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/575859/" text="Spiegelungen" %>

 
31.25% (5 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/576157/" text="Untitled" %>

 
18.75% (3 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/576759/" text="Aufwach(s)en" %>

0% (0 Stimmen)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/576834/" text="Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst..." %>

 
6.25% (1 Stimme)
<% site.link to="https://stories.blogger.de/stories/581012/" text="Nur ein einziger Blick" %>

Insgesamt: 100% (16 Stimmen)

Angelegt von nyxon am 2006.10.24, 00:24.
Diese Abstimmung wurde am 2006.10.31, 09:32 beendet.

Oktober 2006  ... link








Samstag, 14. Oktober 2006


Nur ein einziger Blick

Du bist dir nur des einen Triebs bewusst;
O lerne nie den andern kennen!
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.


- Faust -


Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst,…

…schließt er die Augen und konzentriert sich. Auf seinen eigenen Herzschlag, der wie eine Ouvertüre seine Brust durchschlägt, angsterfüllt, plötzlich nicht mehr wahrgenommen zu werden. In seinen Träumen flieht er oft vor diesem Symbol seiner Lebenskraft, bricht aus, rennt fort vor seinem Herzen und hofft, dass er nie wieder davon eingeholt wird. Doch wenn er aufwacht, schlägt es in seiner Brust. Dieses verdammte Herz, das einfach nicht aufhören mag zu pochen und ihm das erhitzte Blut durch die Adern zu treiben.

Er hatte nie den Mut dazu, es durchzuziehen. Dreimal hatte er es versucht und immer war er am Ende zurückgekehrt, hatte sich Feigling genannt und sich ins Gesicht geschlagen. Nach dem zweiten Mal hatte er den Kopf in den Schoß der Frau gelegt und geweint. Sie hatte ihm durch das Haar gestrichen und geflüstert, dass sie ihn liebe und für ihn da sei. Das war vor vier Jahren gewesen. Jetzt war sie nicht mehr da. Er hatte es nie erwidern können, das „Ich liebe dich“. Wenn sie oder auch die davor es gesagt hatten, krampfte sich etwas in ihm zusammen, trieb ihm die Übelkeit in die Kehle. Er wollte es sagen, wollte es so meinen, aber da war nichts in ihm, was der ihm entgegengebrachte Liebe glich. Innerlich war er leer.

„Konzentrier dich“, sagt er zu sich selbst und presst sich stärker an die Wand. „Du darfst jetzt nicht aufgeben, du musst ankämpfen dagegen.“ Das erste Mal, als er versucht hatte, sein Herz zu besiegen, war er 17. Er spürte es schon damals, tief in sich. Versteckt, wie ein böser Schatten. Ein Dämon, der den richtigen Moment abwartete. Damals wollte er sie wirklich, da hatte er nicht diese Kontrolle. Er erinnert sich an ihr blondes Haar, das engelsgleich über ihre Schultern gefallen war. An ihr Lächeln, wenn er ihren Weg kreuzte. Er wollte sie, das wusste er genau. „Vielleicht will sie dich auch“, hatte es in seinem Kopf geklungen, deshalb war er auf sie zugegangen. Sie erschrak und rannte fort. Er durfte sie nie wiedersehen.

Dieses Lachen. Es macht ihn verrückt. Hindert ihn an der Konzentration. Er will es doch nicht! Er weiß doch, dass es falsch ist! Nur ein Blick. „Ein einziger Blick“, flüstert er sich zu und rollt sich über die Bretterwand bis zur Ecke. Er spürt, wie sein Herz wieder schneller schlägt, wie es die erbärmliche Hitze in seine Adern treibt. Er hört sich atmen, unkontrolliert und schwer. „Nur ein einziger Blick“, wiederholt er und riskiert es.

Da sind sie. Stehen zusammen in ihrer kleinen Gruppe, wie fast jeden Nachtmittag. Kommen zum Rauchen her und zum Lachen. Sie setzen sich immer auf die Querstreben des nie beendeten Neubaus, ohne Furcht hinabzustürzen. Sie erzählen sich Geschichten. Er stellt sich dann immer vor, einer in diesen Geschichten zu sein. Doch er würde mehr machen als die Jungen darin. Er will mehr! „Konzentrier dich, gib ihm nicht nach“, zischt er und schlägt sich ins Gesicht. Er darf nicht nachgeben! Er muss widerstehen!

Einmal ist er unter ihnen hergelaufen, da war es schon dunkel. Er ist unauffällig, da kann er so was machen. Viele von ihnen hatten Röcke an und er hatte direkt unter ihnen hochgesehen. Hatte ihre Slips und Schlüpfer gesehen, ihre schlanken Beine, die zarten Formen der nahenden Weiblichkeit. Er hatte an diesem Abend geträumt, darin einzutauchen, sich hinzugeben. Hatte sich selbst in die Hand genommen und es in Gedanken getan. Dann hatte er es fortgewischt. Es und auch seine Gedanken daran. Und hatte es das bisher dritte und letzte Mal versucht. Aber er war ein Feigling.

„Feigling, du!“ Ja, das ist er. Ein Feigling! Erbärmlich fühlt er sich, wenn er hierher kommt und sie beobachtet. Wenn er dabei zusieht, wie sie lasziv die Zigaretten in ihre schmalen Münder stecken und von den Jungen erzählen, die ihnen Zettelchen zustecken. Pah, Zettelchen! Gefickt werden müssen sie! Nein! Das sind nicht seine Gedanken, nicht seine Wünsche! Das ist der Schatten, der da aus ihm spricht, der versucht ihn zu kontrollieren! Aber er wird nicht nachgeben, wird nicht schwach! Diesmal ist er stark.

Eine von ihnen kennt er gut. Sie ist seine Nachbarin. Er hat ihr einmal Nachhilfe gegeben, in Mathe. Die achte Klasse hat er wiederholen müssen, deswegen kannte er sich besser aus damit. Aber er hatte es abbrechen müssen. Nicht nur wegen dem Stress beim Vordiplom, auch wegen des Schattens, der immer lauter geworden war. „Fick sie!“, hatte er ihm ins Ohr gezischt. Aber er durfte es doch nicht! Deswegen war er gegangen. Er grüßt sie nicht mehr, wenn er sie im Flur trifft. Aber sie lächelt ihn trotzdem noch an.

„Vielleicht will sie dich auch“, denkt er dann manchmal. Und deshalb darf er sie eigentlich nicht wiedersehen. „Nur ein einziger Blick“, flüstert er trotzdem oft. Und riskiert es. Fordert es heraus. Solange bis er endlich gewinnt. Oder endgültig verliert. Er muss sich nur konzentrieren und seinen Herzschlag beruhigen, dann ist alles gut. Diesen Herzschlag, der wie eine Ouvertüre seine Brust durchschlägt, angsterfüllt, plötzlich nicht mehr wahrgenommen zu werden.

Oktober 2006  ... link








Montag, 9. Oktober 2006


Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst..

stand sie da, ein bisschen frustriert und mit leicht nach unten geneigtem Kopf..Für vorbeilaufende Passanten ein merkwürdiger Anblick, trug sie doch ein bonbonrosa Mieder mit klitzekleinen schwarzen Schleifchen am üppigen Dekollete.

So, dachte sie trotzig, hatte sie sich Kuba nicht vorgestellt. Bunt ganz sicher, laut bestimmt auch, leidenschaftlich definitiv, ein einziges Fest natürlich und ganz klar tanzen bis in den nächsten Morgen. In ihrer Fantasie zeigten sie den ganzen kubanischen Möchtegernsalseros in den kleinen Lokalen und ausgefallenen Bars mit dem typisch kubanischen Flair was Salsa wirklich bedeutet.
Spätestens nach der ersten Salsa-Stunde war es ihr und ihrem kleinen knoppigen schnauzbärtigen Rolf klar, dass sie irgendwann dorthin reisen würden, wo der Salsa zu Hause ist.
Jetzt stand sie da an der schmuddeligen Bretterwand und erinnerte sich an den gestrigen Tag, als sie und ihr Schnäuzelchen - so pflegte sie Rolf immer zu nennen - mehr über die Flugzeug-Gates flogen als zu gehen.
Erinnerte sich, dass er gestern noch in ihr Ohr flüsterte "Uschi, meine liebe kleine Uschi..Du bist einfach ein einzigartiges Rasseweib, Du mit Deinem rattenscharfen rosa Mieder".
Ihre frisch gewellten Dauerwellen wippten gemeinsam mit Rolfs Fokuhila im Wind der Aircondition und sie konnte es kaum erwarten endlich anzukommen.
Liebevoll hatte sie das Mieder noch kurz vor der Abreise zu dem knallroten Rüschenröckchen in den Koffer gepackt. Und jetzt? Angewidert schaute sie auf die Pfütze neben der sie in ihren Pinkfarbenen Highheels von Deichmann stand..jetzt stand sie hier im rosaroten Mieder und knallroten Rüschenröckchen, keine 10 Stunden später, hinter dem Schuppen an die Bretterwand gepresst - mitten in Kuba.
Nein, dachte sie bei sich, so hatte sie sich Kuba nicht vorgestellt!

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Aufwach(s)en

"Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst". Dieser Ausdruck war für ihn zum geflügelten Wort geworden. Interessanterweise hatte sich allerdings die Bedeutung über die Jahre, in denen er diesen Schuppen kannte, verändert.

Früher, gerade überlegte er das es wohl noch zu Grundschulzeiten gewesen sein muss, hatte er sich dort versteckt, wenn er von den älteren Jungs der Bande, die auch ihn hin und wieder herumschubsten, nicht gesehen werden wollte. Warum sie sein Versteck nicht kannten, nicht irgendwann selbst entdeckten, wusste er nicht, obschon er früher häufig darüber nachdachte, gerade in der Anfangszeit. Nachdem er sich aber etliche Male erfolgreich, sprich unentdeckt, dort versteckt hatte, fühlte er sich sicher. Die Frage nach dem Bekannt werden seines Versteckes rückte in den Hintergrund, reduzierte sich nur darauf, im Moment des Versteckens oder des Hervorkommens nicht gesehen zu werden. Irgendwann hat jemand Bretter und Latten so gegen die Holzwand gelehnt, dass dahinter ein Hohlraum entstand. Die Bretter und Latten sind mit der Zeit von einem Wildwuchs umschlossen worden. Dazwischen, das war das Besondere an dem Versteck, konnte man unerkannt nach außen blicken. Um das Versteck zu erreichen musste er etwas klettern, empfindlich durfte auch nicht sein wer das Versteck erreichen wollte. Im Anfang hatte er mit seinem Taschenbesser die Pflanzen hinter den angelehnten Brettern soweit zurückgeschnitten, dass dort etwas mehr Platz war. Eines Tages brachte er ein altes Stück Teppich mit und legte den Boden in dem Bereich damit aus. So war aus der Sicht eines Kindes ein recht komfortables Versteck entstanden. Der große Dachüberstand und die Tatsache dass es nicht die Wetterseite war garantierte sogar ein überwiegend trockenes Versteck, selbst bei Regenwetter.


Der Anführer der Bande war der Stärkste von ihnen. Seine Freunde oder auch nur Spielgefährten, wussten Geschichten über ihn zu erzählen, in denen er seine "Gegner", oder besser "Opfer, hochwarf und, während sie wieder herunterfielen, sie in seine geballte Faust fallen ließ. Manchmal, wenn er versuchte sich das bildlich vorzustellen, kamen ihm Zweifel an dem wörtlichen Wahrheitsgehalt dieser Erzählungen, aber es blieb auf jeden Fall der Eindruck von großer Kraft und unlogischem Schrecken. Allein das, zusammen mit den wenigen Begegnungen die er selbst mit ihm hatte und aus denen er ohne größeren Schaden herauskam, reichte ihm, die Begegnungen lieber vermeiden zu wollen. Es ist kein Vergnügen mehrmals auf den Boden geschubst zu werden, immer in dem Wissen es könnte ja auch Schlimmeres passieren.


Er war gerne allein, auch wenn er ebenso gern und stundenlang, häufig die Zeit vergessend, mit seinen Gefährten spielte, Buden baute, Bäume erkletterte und Feuer machte. "Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst". bedeutete damals angenehme Zeit, allein, in Sicherheit zu verbringen.

Längst war er größer geworden. Die Spiele im Freundeskreis schlossen erste Sexualität mit ein. Es gab Gelegenheiten zu denen sie sich ihre kleinen, noch nicht entwickelten, aber harten Glieder zeigten, ohne etwas anderes als Zeigen damit anfangen zu können.


Lange Zeit hatte er sich nicht dafür interessiert wozu der Schuppen überhaupt diente. Niemals hatte er jemanden dort gesehen. Der Schuppen lag am Rande eines kleinen Waldstückes, welches selbst umgrenzt war von Wiesen und Farnflächen, die im Sommer größer wuchsen als er selbst. An eine Seite grenzte eine sehr wenig befahrende Straße an diese Baumfläche.


An einem Frühlingstag, es waren schon Jahre ins Land gegangen, suchte er den lieb gewonnen Ort mal wieder auf. Längst brauchte er sich nicht mehr zu verstecken; die Bande, vor der er sich einst versteckte, war zerstreut, die einstigen Mitglieder hatten andere Interessen. Er presste sich an die Bretterwand um hinter den Schuppen zu gelangen. Aus alter Gewohnheit hatte er sich auch diesmal leise bewegt. Plötzlich verharrte er in seiner Bewegung. Eindeutig waren es Stimmen die er hörte und ebenso eindeutig kamen sie aus dem Innern des Schuppens. Er schob die Spinnenweben mit der Hand zur Seite. Sein Ohr war an die Hölzer gepresst.
"Ach, das ist bestimmt nur eine Maus." hörte er eine Männerstimme sagen. Er versuchte sich ohne weitere Geräusche gänzlich in sein Versteck zu bewegen. Er hockte sich auf den mittlerweile von Pflanzen teilweise überdeckten Teppich. Er wusste nicht ob der Schuppen jetzt so viel morscher geworden ist oder ob jemand innen etwas verändert hatte, aber als sein Blick durch das Loch ins Innere drang, hierbei kam ihm zu Hilfe, dass auch sein Versteck deutlich abgedunkelt war, konnte er innen zum ersten Mal, im Halbdunkeln, etwas erkennen.
Es war verrucht. Er beobachtete heimlich. Bilder aus Büchern kamen ihm in den Sinn. Eine seltsame Erregung erfasste ihn. Es war dieselbe innerliche Erregung die ihn seinerzeit erfasste, als sie sich als Kinder Ihre Erektionen zeigten. Gebannt starrte er durch das Loch. Die beiden Gestalten waren zwei Erwachsene, eine Frau und ein Mann. Später hatte er sich oft gefragt, ob das Halbdunkel überhaupt eine genauere Wahrnehmung zuließ oder ob er nicht in seiner Fantasie hinzugedichtet hatte. Fasziniert und gänzlich ohne jede weitere Außenwahrnehmung schaute er das Paar an. Sie sahen sich Sekunden, Minuten oder Stunden einfach nur an, Ihre Augen schienen zu glänzen und wie in Zeitlupe bewegten sie sich aufeinander zu. "Es darf nicht sein" flüsterte sie, "es hätte, ... wir ... ". Er hätte schwören können es wären Stunden vergangen und doch muss es weniger gewesen sein. Plötzlich, wie auf ein heimliches Zeichen hin, umschlangen sie sich. Die Münder die sich unendlich langsam und zärtlich erkundeten, verschlangen sich plötzlich in wilder Umarmung. Wilde Bilder prägen sich ihm ein, die Hände des Mannes auf ihrem Po, erst streichelnd, dann zupackend, seine Lippen an ihrem Hals, erst küssend, dann beißend, ihre Hände, die längst sein Shirt aus der Hose gezogen haben, erst seinen Rücken streichelnd, dann kratzend, sein Bein zwischen ihren Beinen, erst vorsichtig dann wild. Genauso plötzlich wie es begann hielten beide inne und schauten sich an. "Ich will Dich", keuchte er und sie erwiderte wie aus gleichem Mund "ja, jetzt und hier" und wie aus einem Munde, erinnerte er später, "ich liebe Dich".
Er, der heimliche Beobachter, dessen Hose längst zu eng geworden war, kam sich plötzlich schäbig vor, wie der Eindringling, der Störenfried in einem heiligen Moment. Er sprang auf, krabbelte aus seinem Versteck und rannte und rannte so lange bis er nicht mehr konnte und sich auf den Boden fallen ließ.
In dieser Nacht lag er noch lange wach.


Jetzt, Jahre nach dem letzten Erlebnis, kehrte er zurück. Die angelehnten Bretter waren halb verfallen, alles war von grün überzogen, der Farn spross zwischen den halb verfaulten Brettern hervor, kehrte er an diesen Ort zurück.
"Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst" kam ihm wieder in den Sinn. Jetzt bekam es wieder einmal eine neue Bedeutung. Jetzt war es Erinnerung für ihn. Was war wohl aus dem Paar geworden. Der Ort hatte ihn geprägt. Oft hatte er darüber nachgedacht und wieder, hier an seinem Ort, machte er sich Gedanken, diesmal über die Bedeutung von "Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst". Er hatte hier Ruhe gefunden, er hatte hier Sicherheit gefunden, er hatte sich hier aus Büchern selbst aufgeklärt, er hatte hier einen Ausblick auf Glück erhascht oder mehr noch, er hatte hier einen Ausblick auf Liebe und er hatte gemerkt, dass es Gefühle gibt die schwer auszuhalten sind.
Es wurde ihm immer klarer. Diesem Ort hatte er viel zu verdanken. Es ist ein besonderer Ort. Dieser Ort hatte ihn mit zu dem werden lassen was er war.

Jetzt geht er zurück zu seinem Motorrad und fährt mit dem Gedanken los, sie einzuladen, hierher an diesen Ort einzuladen.

In der Nacht träumt er, wie er "hinter dem Schuppen an die Bretterwand gepresst", seine Arme zärtlich um sie legt, nachdem sie sich Sekunden, Minuten oder Stunden angesehen haben ...

Oktober 2006  ... link










Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst. Ich, Du, dein Lachen. Meine Hand in deinem Haar vergesse ich mich, vergesse die Umstände. Hier sind wir, hier halten deine Augen mein Herz fest, hier leide ich, ich leide. Du merkst es nicht. Kein Laut. Ich will nicht hören, was du mir sagen willst, was du mir sagen musst, weil Zukunft etwas vergängliches ist, weil dein Leben nicht meinem gleicht. Weil ich unglücklich bin, meine Seele zum platzen gefüllt mit Liebe. Warum sagst du nichts. Schweig still.

Meine Hand in deinem Haar, dein Mund mein Sehnen und ich nichts weiter. Siehst du nicht? Hast du es nicht gesehen? Mein Herz blutet. Hinter dem Schuppen, an die Bretterwand gepresst. Es blutet, du lachst.

Oktober 2006  ... link