Natürlich war er wütend über sich. Natürlich ärgerte er sich, dass alles nicht so richtig lief, nicht so richtig rund, nicht so richtig glatt und nicht so richtig in der Spur. Natürlich hätte er es alles gern anders gehabt. Besser vielleicht sogar. Jedenfalls weniger aufreibend.
Aber dann, andererseits, war dieses ständige Berreden und Zerreden einfach nicht sein Ding. Da, wo sie sprechen wollte, Punkte offen legen, klären, ausräumen, da wollte er einfach nur Zudecken und gut sein lassen. Oder notfalls auch schlecht sein lassen. Und dann nicht allzu viel darüber nachdenken. Dieses ganze Gerede, das tat jedenfalls nicht gut, dadurch war nichts gewonnen. Das war viel zu viel Aufwand für - ja, für was denn überhaupt. Diese ganze Sache mit dem Leben, wer blickt denn da schon durch.
Natürlich war er wütend auf sich. Aber was war denn die Alternative. Würde er nun anfangen, darüber nachzudenken, würden weitere Gedanken folgen, und weitere, und weitere - wie eine Flutwelle würden sie heranrollen, alles niederreißen und er würde in ihnen ersaufen.
So ließ er die Bierflasche aufploppen und zog die um sich selbst errichteten Mauern noch ein weiteres Stückchen höher.
Juli 2008 ... link