Trotz der Kürze des Februars sind es wiederum sieben Geschichten! Dass mich das sehr freut, muss ich wohl nicht extra sagen, oder? :)
Okay, jetzt gilt es, wie gehabt, einen der allesamt wunderbaren Texte zum Sieger zu küren:
Welche der Stories ist dein Favorit im Monat Februar 2007?
PopUp le Zivi
Immer.
Dämonen
Wenn andere Gäste schlafen
Das unverstandene Leben der Aristokratie
Gesichtslos
R.D.
Insgesamt: 100% (15 Stimmen)
Diese Abstimmung wurde am 2007.03.01, 22:06 beendet.
Bitte entscheidet euch bis ca. 21.00 Uhr des ersten März. Viel Spaß beim Lesen und Grübeln - und DANKE!
Februar 2007 ... link
Gebannt starrten sie auf das Schauspiel, das sich ihnen bot: der winzig kleine Punkt intensivierte seine Leuchtkraft um ein millionenfaches und tauchte die gesamte Umgebung in ein gleißendes Licht, bevor er plötzlich größer und größer wurde und sich zu einem gewaltigen Feuerball aufblähte.
Durch ihre Lichtschutzmasken beobachteten die beiden Männer, wie die Kugel immer größer wurde und fast sekündlich an Umfang gewann. Die unglaubliche Hitze der Gasexplosionen an seiner Oberfläche waren trotz der Entfernung fast körperlich spürbar. Lächelnd tätschelte der alte Mann die Schulter des jüngeren, der staunend die Verwandlung beobachtete.
Die Kugel wuchs immer weiter und schien sich bis ins Unendliche ausdehnen zu wollen. Die Feuerglut schimmerte in allen erdenklichen Rot– und Orangeschattierungen, die Gravitation brachte das Farbenmeer in einen surrealen Fluss. Minutenlang drehte sich die Kugel feurig glühend um die eigene Achse. Dann wurden die Explosionen an ihrer Oberfläche plötzlich weniger. Nebel bildete sich, wurde dichter und umhüllte den Feuerball schließlich komplett. Nur ein roter Schimmer ließ erahnen, dass sich etwas in diesen Wolken befand; aber auch dieses Leuchten wurde zusehends weniger.
Mit sorgenvollem Blick schaute der junge Mann zu dem Alten empor.
“Habe ich etwas falsch gemacht?”, fragte er ängstlich.
Im Inneren des Nebels war das rote Glimmen vollends erloschen. Dafür zuckten Blitze und das tiefe Grollen von Donner war zu hören.
“Nein, nein”, antworte der alte Mann und lächelte. “Das muss so sein. Komm, lass uns einen Kaffee trinken. Das dauert jetzt eine Weile.”
Und so zogen sie von dannen und überließen die Nebelkugel ihrem Schicksal.
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Als sie einige Stunden später zurück kamen, bot sich den Männern ein atemberaubender Anblick. Stolz und in würdevoller Geschwindigkeit rotierte eine nahezu perfekte Kugel vor ihren Augen. Der dichte Nebel hatte sich verzogen, nur vereinzelt waren noch Wolkenhaufen zu sehen, die über die Oberfläche hinweg zogen. Ein blütenreines Weis bedeckte die obere und untere Hälfte, dazwischen mischten sich Flächen von klarstem Blau, sattestem Grün und einer Vielzahl anderer Farben. Majestätisch, als wolle sie all ihre Pracht in angemessener Weise präsentieren drehte sich die Kugel.
“Sie ist wunderschön”, sagte der junge Mann und schaute verträumt auf seine Arbeit.
“Ja, Jesus, das ist sie wirklich.” Der alte Mann klopfte seinem Sohn anerkennend auf die Schulter. “Hast Du Dir schon einen Namen überlegt?”
“Wie wäre es mit R. D.?”
“Erde?”
“Nein, R. D.; als Abkürzung für “Really Devilish”. Das dürfte Deinen alten Freund Luzifer mächtig ärgern.”
Der alte Mann lachte schallend. “Das ist eine gute Idee. Wenn er das hört, wird ihm bestimmt ganz heiß vor Ärger.”
Das Licht der Sonne ließ das Blau der Meere glitzern und die Wälder leuchteten in hellem Grün.
“Du Papa?”, sagte Jesus. “Ich habe mir etwas überlegt.”
“Ja, mein Sohn?”
“Du hast doch in der Werkstatt diese zwei komischen Figuren. Wie hast Du sie gleich genannt?”
“Du meinst meine ‘Menschen’?”, fragte Gott.
“Ja, genau die. Kann ich die haben? Ich würde sie gerne auf R. D. aussetzen.”
“Hm”. Gott graulte seinen langen weisen Bart und überlegte. “Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Mir kommen diese ‘Menschen’ noch nicht ausgereift genug vor, um sie auf so einem schönen Planeten auszusetzen.”
“Ach komm schon Papa”, bettelte Jesus. “Lass es mich einfach probieren. Was soll schon schief gehen?”
“Also gut”, antwortete Gott. “Aber ich will nichts hören, wenn sie Dir den Planeten kaputt machen.”
“Ach was. Die haben dort doch alles, was sie brauchen. Sie werden in den Meeren und Flüssen schwimmen, über die Wiesen und durch die Wälder tollen, sich lieben und vermehren und einfach nur glücklich sein. Wirst sehen.”
“Dein Wort in Gottes Ohr”, sagte Gott und ließ erneut sein schallendes Gelächter ertönen. “Dann lauf mal in die Werkstatt und hol die ‘Menschen’. Mal sehen, wie sie sich auf Deinem Planeten machen.”
“Der Filius hat schon recht”, dachte Gott als Jesus in die Werkstatt eilte. “Die wären schon ganz schön bescheuert, wenn sie sich das Leben mit Intrigen, Neid, Hass, Kriegen und diesem ganzen Firlefanz schwer machen würden. So blöd kann niemand sein, noch nicht mal meine ‘Menschen’.”
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