Montag, 18. Dezember 2006
Verantwortung

"Das kannst du nicht tun", rief ich atemlos... „Ich kann das nicht tun. Ich sollte das nicht tun. Das hier stellt alles auf den Kopf, woran ich glaube und was mir wichtig ist. Es ist alles so viel bedeutender als du glaubst. Für mich ist es bedeutender. Ich sollte gehen. Sollte das nicht tun. Sollte einfach gehen. Doch ich kann nicht. Ich will nicht. Das kannst du doch nicht tun! Kannst du nicht aufhören damit? Dann müsste ich es nicht.“ Ich merkte, wie ich zitterte. Und du schautest mich nur an. Sagtest nichts. Gar nichts. „Hörst du mir zu? Denkst du etwas? Was denkst du?“ Schweigen. Dann wieder deine Hand, dein Arm, der mich an dich zieht. Deine Lippen, die meine berühren. Keine Antwort. Oder doch? Nicht die Antwort, die ich wollte. Oder doch? Für einen Moment ließ ich mich fallen. Doch gleich hatte mich die Angst wieder, zu tief zu fallen. Vielleicht nicht heute. Aber morgen. Wenn das hier längst vorüber ist. Angst, dass die Angst mich weiter und weiter verfolgt. Dass ich verliere, was viel wichtiger ist, als das hier. Harter Aufprall auf den Boden.
Aber noch konnte ich den Boden nicht sehen. Nur erahnen. Befürchten. Angst. Und trotzdem… Ich ging nicht. Ich tat es. Und du auch.