Da stand ich auf und wartete. Schweigend schauten wir uns mitten in diesem Café für Sekunden an. Als ich schluckte und tief Luft holte um die Stille zu beenden, legte sie ihren Zeigefinger auf meine Lippen und schüttelte langsam ihren Kopf. Sie öffnete ihre Handtasche und legte wortlos ein Buch auf den Tisch. Sanft drückte sie mich zurück in den Stuhl, beugte sich über mich und strich dann langsam mit dem Finger über meine Wange. Ihre frisch duftenden lange Haare hüllten mich ein. Ein warmer Atem streifte mich und sie flüsterte mir "Wir sehen uns.." in's Ohr. In ihrer Sonnenbrille sah ich kurz mein Gesicht. Dann drehte sie sich um und ging zielsicher an den Tischen vorbei nach draußen in Richtung des gleißend hellen Lichts. Sprachlos sah ich ihr für Minuten hinterher. Ich nahm das Buch in die Hand und öffnete es an der Seite mit dem Lesezeichen. Meine Finger glitten über die kleinen geprägten Erhebungen, die mit einem schwarzen Filzstift umrandet waren und doch für mich unverständlich blieben. Das Lesezeichen enthielt den Schlüssel zwischen dunkel und hell. Wort für Wort entzifferte ich die Botschaft. Erst beim zweiten Mal nahm ich die Frage dumpf wahr: "Darf's noch was sein?". Als ich die Bedienung ansah, verblasste das Leuchten der hellen Sternchen langsam und ich brachte kein Wort über die Lippen. Während mich die Bedienung mit hochgezogenen Augenbrauen ungläugig ansah verstand ich, warum das Wesentliche für die Augen unsichtbar blieb.