Montag, 22. September 2008
Zapping

"Kannst du mir mal die Schultern massieren, Wladi?", fragte George mit einem zärtlichen Blick.

Erstaunt, ja vielmehr befremdet, sehe ich das Geschehen auf dem Bildschirm. Die Flut der Fernsehsender bringt solche Blüten hervor. Ja,klar! Bush und Putin als schwules Paar. Es gibt nichts, was mich mehr amüsieren würde ...

Allen Unerfreulichkeiten zum Trotz gibt es in der Neuzeit (die vielleicht nicht mehr so ganz die meine ist) auch andere, sehr wohl angenehmere Erfindungen: die Fernbedienung. Ich schalte um.

Auch nicht ganz meine Zeit, aber meinen Empfindungen sehr, sehr viel näher: Das Traumpaar O´Toole und Hepburn, die Jüngere. Ein Kuss, den ich auch nicht abgelehnt hätte. Womit ich nicht die Hepburn meine (allerdings auch die ein süsses Ding), sondern den O´Toole.
Ein schöner Mann, der aus diesem und manch anderen Gründen zum Geheimagenten Ihrer Majestät getaugt hätte. Aber auf die Idee ist keiner gekommen. Und später war´s zu spät. O´Toole ist vor der Zeit gealtert. Einer von denen, die noch zu ihrem Alter standen. Andere, nach ihm kommende, begaben sich freiwillig unters Messer.

Und was diesen O´Toole angeht: So schlecht waren meine Chancen auf einen Kuss von ihm gar nicht. Halt die Sache mit der rechten Zeit am rechten Ort.
Schauspieler, zu allen Zeiten, betrieben gern Imagepflege, indem sie kleinen, unschuldigen Kindern mal einen Kuss aufdrückten. Anno domini 1964, als dieser vermutlich denkwürdige Kuss O´Toole/Hepburn (ich wüsste nicht, dass sie noch einmal zusammen gespielt hätten) stattfand, war ich gerade sechs, passte also prima ins Kindchenschema.

Stattdessen schickte mich meine Mutter im Jahr danach, am Balaton, um ein Autogramm von Vico Torriani zu holen. Damals schon hasste ich kleine, dicke, selbstverliebte Männer. Sie hat es nicht bekommen, ihr Autogramm.

Tja, wenn´s O´Toole gewesen wäre ...