11 haben Ihre Stimme abgegeben, wofür wir allen danken, und ein Text hat das Rennen gemacht:
Miss Robinson
Wir gratulieren der Autorin/ dem Autor von Miss Robinson und wünschen uns den neuen Satzanfang für den Juli-Wettbewerb.
Ausserdem möchten wir wissen, ob die Veröffentlichung bei bookrix.de genehm ist.
Sobald der neue Satzanfang gepostet wurde, geht es auf in die nächste Runde, die dann wieder bis zum 27. Juli gehen wird.
Aber jetzt noch mal Herzlichen Glückwunsch und besten Dank für die unterschiedlichen und spannnenden Texte. Wenn ich mich nicht täusche, hatten wir diesmal einige neue Autoren und ich wäre sehr interessiert zu erfahren, wer die Autoren der anderen Texte waren.
Thanks again!
Juni 2008 ... link
Auf geht es zur erneuten Wahl des Favoriten.
Wie immer könnt Ihr Eure Stimme bis zum Letzten des Monats, also dem 30. Juni 2008, wählen. Gegen 21.00 wird die Abstimmung geschlossen und der Sieger bekannt gegeben.
Wie immer gilt, dass Ihr bitte die Stimmabgabe unter Eurem eigenen Login-Namen abgebt, damit nicht versehentlich andere Stimmen überschrieben werden.
Der Siegertext wird dann - sofern der Autor/ die Autorin zustimmt - bei bookrix.de veröffentlicht.
Nun denn, auf zur Lektüre und zur Stimmabgabe:
Diese Texte stehen im Juni zur Wahl:
Die Suche nach dem Intro
Das bin ich
Miss Robinson
rückendeckung
Hojotoho !!
Insgesamt: 100% (11 Stimmen)
Diese Abstimmung wurde am 2008.07.28, 00:41 beendet.
Ups, da sind mir die links verrutscht.... Hier ist der richtige link zu
Miss Robinson
Leider kann ich den link bei einer laufenden Abstimmung nicht mehr korrigieren. Die Stimmen werden aber richtig gezählt, wer also direkt zu dem Text springen möchte, nehme bitte den link direkt über diesem Satz.
Besten Dank schon jetzt für Eure zahlreichen Stimmen!!!
Bis Montag dann...
Juni 2008 ... link
Sie waren besser angezogen. Sie waren einfach alle besser angezogen als er. Er hielt wenig von Konventionen, er wusste wie man sich in der Oper zu verhalten hatte, das reichte ihm. Und er war den Bonbonpapierzertrümmerern und Hypochonderasthmatikern im Geiste voraus: er war doch lediglich zum Hören dieser wunderbaren Musik gekommen, hatte lange auf die Karte im Parkett gespart. Das Kleid der Dame da neben mir hat bestimmt mehr als 500 Euro gekostet, dachte er. Aber von der Oper verstehen wird sie vermutlich nichts. Seine Theorie wurde bestätigt, als die Dame in dem Moment, wo der Dirigent im Orchestergraben erschien, sich nervös ihre Fingernägel besah und anhauchte. Es wurde ruhig in der Oper, alle Lichter verloschen. Die Dame neben ihm stellte eine leichte Imperfektion im Nagelbett ihres Zeigefingers fest und öffnete ihre Lederhandtasche, um nach einem Taschentuch zu nesteln. Erst beim Klicken des Verschlusses merkte sie die Stille um sich herum und wandte sich mit einem unsicheren "hü"-Laut ihrem Gatten zu, im Blick lediglich die leere Dummheit klimpernd: "sorry Hase, aber der Nagellack..." sagten die Augen stumm. - Er konzentrierte sich nun auf die Oper. Es-Dur...leise Girlanden durchzogen die Streicher, ein feiner gewebter Teppich aus akustisch glitzerndem Gewässer, das sich wie eine wohltuende Decke im Opernbau ausbreitete. Der Herr rechts neben ihm starrte nach oben und studierte den Kronleuchter. Das Ehepaar vor ihm hatte offenbar kein Programmheft mehr erhalten, weshalb die Ehefrau nicht mehr an sich halten konnte und ihrem Gatten die hochnotpeinliche Situation ins Ohr zischte: "ichhabkeinentext", wobei das Ende dieses Satzes in einem winzigen hysterischen Piepser endete. - Es-Dur. Er versuchte die Konzentration wieder auf die Bühne zu lenken, wo gerade der Vorhang aufging und das Orchester zu immer lauterem Wogen anschwoll. Nachdem der Herr neben ihm offenbar festgestellt hatte, dass der Kronleuchter etwa vier Tonnen wog und aus 3153 Glühlampen bestand, gähnte er herzhaft und besah sich als nächstes die Logen. Weit über 100 Takte Es-Dur waren ihm wohl zu fad, die Genialität dieses Beginns blieb ihm verborgen. Mittlerweile hatte die Dame links mit einem Tempotuch ihr Nagellackmalheur entfernt. "Rheeeeeeeiiiiiinnnnnngold" flöteten die Rheintöchter auf der Bühne, Harfen und Becken gesellten sich ins Orchestertutti. Hinter ihm fiel mit leisem Dok-dokdokdok ein Handy zu Boden, gefolgt vom Fußscharren des Besitzers unter dem Sitz, es wieder in seine Nähe zu manövrieren. Als die Ehefrau vor ihm sich gerade bei ihrem Gatten erkundigte, ob der Babysitter auch gekommen sei, in Luftline 2m links hinter ihm und 4m rechts vor ihm die ersten einwandfrei als solche identifizierten Wick-Blau entfaltet wurden und der Herr hinter ihm zwar sein Handy wiedergefunden hatte, wohl aber auch den Weckruf vom vorigen Tag vergessen hatte abzuschalten, betrat Alberich die Bühne.
Wagner kann so schön sein.
Juni 2008 ... link
Sie waren besser angezogen!
» Besser nicht «, murmelte er kaum hörbar lächelnd seiner Begleitung zu, die er just an diesen Morgen beim Laufen im Wald angesprochen und für diesen Abend engagiert hatte. 400€ plus das Abendkleid und die Accessoires, die er ihr selbstverständlich zum Behalten anbot, nicht ohne ihr zuvor das Versprechen abzunehmen diesen Abend seine Frau zu mimen. Er liebte es, Menschen zu fordern und zu beglücken, in der Reihenfolge; zu seinem Nutzen, versteht sich.
» Besser nicht «, zum auffallen kam er gar nicht mehr, der kurze Lauf einer Pistole presste sich unsichtbar für die anderen Gäste in seine linke Niere, ein freundschaftliches Tätscheln auf der Schulter und eine ihm wohlbekannte Stimme brachte ebenso perlweiß lächelnd pressend wie er zuvor ein » Verpiss dich, Schwuchtel; nicht in dieser Firma! «
Juni 2008 ... link
Sie waren besser angezogen. Ihre schwarzen Anzüge glatt und sauber, die weißen Kragen in strahlenden Rüschen, die Zylinder stramm und heroisch auf ihren Häuptern. Sie zogen vorbei, von Ballsaal zu Ballsaal, von Buffet zu Buffet und Trauerfeier zu Trauerfeier.
Wir lagen in unseren abgewetzten roten Uniformen auf den faserigen Holzdielen, die rostigen, einst vergoldeten Knöpfe hielten nur noch mit letzter alternder Kraft. Der Staub rieselte vom alten Canapé, als sie ihre schmale Hand in den weißen Samthandschuhen auf die Lehne legte und sich hochzog. Ihre blonden Strähnen fielen ihr in die Stirn. Ich richtete mich neben ihr auf und rückte die goldenen Schulterstücke zurecht.
Sie sah den Männern und Frauen in den schwarzen Anzügen zu, die im Zeitraffer an uns vorbeizogen. Ihre Augen verloren in der unscharfen Masse. Ich sah sie von der Seite an und streckte meine Hand aus, doch bevor meine Finger ihren Nacken berühren konnten, drehte sie sich zu mir.
Ich starrte auf die Marmorstatue im Erker. Meine Hände in den Taschen meiner Jacke, meine Augen tränend vom blendenen Licht, das durch die blinden Fenster die staubige Luft schnitt. Sie bewegte sich neben mir, während meine Sicht durch die vorbeirauschenden schwarzen Anzüge getrübt wurde. Sie nahmen mir das Licht, brachten meinen Blick dazu, weiter starr geradeaus zu starren. Im Dämmerlicht der vorbei eilenden Schemen sah ich ihre Bewegungen aus dem Augenwinkel. Ich sah ihre Hand, sah sie den Handschuh abstreifen.
Ich stand auf und ging um das Canapé. Ich setzte mich auf eine Seite, weit genug von der Mitte entfernt um ihr Platz zu lassen, ihr keine Nähe aufzudrängen. Während ich den mechanischen Puppen zusah, die einer Marschkapelle gleich an uns vorbeizogen, ihre Instrumente spielend, jeder in einem anderen Rhytmus, stand sie auf und setzte sich ebenfals. Weit genug von der Mitte entfernt um mir Platz zu lassen.
Ich stand auf. Die vorbeiziehenden Puppen glichen ihren Takt an. Ihre Uniformen verblichen und rot wie die unseren. Ich ging ihnen ein Stück nach. Der Takt verblasste wieder. Als ich mich umdrehte, war sie bereits aufgestanden. Ich sah sie die schwarzen Massen aus verwischten Anzügen durchqueren und folgt ihr.
Auf der anderen Seite schien das Licht. Sie ging auf die blinden Fenster zu, ihre goldenen Strähnen wurden zu Asche, ihre Gestalt schmolz in der geleißenden Helligkeit. Ich blieb stehen und sah zu der Marmorstatue, hinter deren Sockel sie verschwand. Zitternd atmete ich ein und folgte ihr in das brennende Licht. Ich spürte, wie meine Uniform in silbernen Flammen stand, mein zerzaustes Haar den Wind spürte.
Einige Augenblicke lang war alles aus Glas. Die Statue hinter mir zersprang, die mechanischen Puppen fielen in einen grollenden Rhytmus. Feen in weißen Kleidern spielten ihre Geigenbögen auf halbvollen Weingläsern. Ein rollender Bass schlug durch die blinden Fenster. Das Glas splitterte.
Als der ohrenbetäubende Wasserfall aus Scherben versiegte, hallte das Rauschen in unseren Ohren nach. Das leere Weiß verebbte und ich spürte ihre Hand in den Ärmel meiner Uniformjacke gekrallt. Der Staub legte sich auf unsere Gesichter, auf unsere Kleidung und Haare, während auf der anderen Seite des Canapés die Massen an schwarzen Anzüge vorbeihuschten.
Sie waren besser angezogen als wir. Und wir beide wussten, daran wird sich niemals etwas ändern.
Juni 2008 ... link
So lautet der neue Satzanfang für den Juni-Wettbewerb.
Ai hua ist die Autorin des zum Sieger gekürten Textes mit dem Titel "Die Rätsel des Monsieur Trefault".
Nochmals herzlichen Glückwunsch.
Wie immer können alle bis zum 27. Juni gegen 21.00 Uhr Beiträge zum Juni-Wettbewerb einstellen.
Das Prozedere drüfte ja nun hinlänglich bekannt sein, falls aber neue Autoren mitmachen wollen - worüber wir uns natürlich sehr freuen würden - finden diese unter So geht's eine Anleitung.
Dann wünsche ich viel Spaß beim Schreiben Eurer Geschichten mit dem Satzanfang:
Sie waren besser angezogen.
Juni 2008 ... link