Freitag, 1. August 2008


Fishing for a winner

12 Stimmen haben sich trotz temporärer Hitzewelle angefunden und wir haben einen klaren Sieger:

Es ist die Autorin / der Autor des Textes mit dem Titel:
Heringe

Herzlichen Glückwunsch zum Sieg!!

Wir bitten wie immer um den Satzanfang für den August-Wettbewerb und um eine kurze Nachricht, ob die Veröffentlichung bei Bookrix.de genehm ist.

Herzlichen Dank für die Beiträge und auch die Stimmen!!

Sobald der neue Satzanfang gepostet wurde, geht es weiter.

Es würde mich auch diesmal interessieren, wer die Autoren der anderen Texte waren.

Hier die Stimmenübersicht:

Die Texte, die im Juli auf Stimmen warten:

 
16.67% (2 Stimmen)
Ohne Aussicht

 
25% (3 Stimmen)
Alt

0% (0 Stimmen)
Immer weiter

 
16.67% (2 Stimmen)
Prost

 
41.67% (5 Stimmen)
Heringe

Insgesamt: 100% (12 Stimmen)

Angelegt von toxea am 2008.07.28, 00:46.
Diese Abstimmung wurde am 2008.08.01, 00:51 beendet.

Juli 2008  ... link








Montag, 28. Juli 2008


Round and round and round again

Trotz Sommerloch haben sich fünf Texte für den Juli-Wettbewerb angefunden, wofür wir allen Autoren danken möchten, denn gerade im Sommer ist die Beteiligung oft eher gering.
Nun denn, wir haben nun also fünf Texte zur Auswahl und bis zum 31. Juli könnt Ihr Eure Stimmen abgeben. Wie immer gilt, dass die Stimmabgabe das Einloggen unter Eurem persönlichen Nich erfordert und nicht über dem anonymen "dreifedern" erfolgen sollte. So wünschen wir viel Spaß bei der Lektüre, der zum Teil ja schon hier kontrovers diskurtierten Texte.

Am 31. Juli gegen 22.00 Uhr wird dann der Siegertext gekürt.
Auf zur Abstimmung:

Die Texte, die im Juli auf Stimmen warten:

 
16.67% (2 Stimmen)
Ohne Aussicht

 
25% (3 Stimmen)
Alt

0% (0 Stimmen)
Immer weiter

 
16.67% (2 Stimmen)
Prost

 
41.67% (5 Stimmen)
Heringe

Insgesamt: 100% (12 Stimmen)

Angelegt von toxea am 2008.07.28, 00:46.
Diese Abstimmung wurde am 2008.08.01, 00:51 beendet.

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Sonntag, 27. Juli 2008


Ohne Aussicht

Natürlich war er wütend über sich. Wie kam er auch nur auf die dumme Idee, Eisbein mit Schlagsahne zu servieren. Auch die Ausrede, sich nicht genügend über das Eisbein als solches informiert zu haben, half ihm nicht mehr aus der Patsche und er musste die Standpauke des Küchenchefs über sich ergehen lassen. Der erzählte ihm im crescendohaftem Ton das ,dass Eisbein sich zeitlich gesehen eher zwischen Vorspeise und Nachtisch wohlfühlt und sich nur ungern als Dessert deklarieren lässt auch wenn das Wort Eis letzteres vermuten lässt. Mit diesem wertvollen Wissen im Gepäck machte er sich auf die Suche nach einem neuen Job denn der Küchenchef schmiss ihn kurz nach seinem, bestimmt nett gemeinten Wutausbruch, aus dem 5 Minus Sterne Restaurant „Zum goldenen Rotzlöffel“, hochkant raus.

Dabei war der Job als Kellner in dem Restaurant seine letzte Chance sich doch noch im Leben zu profilieren. Sein Vater, ein wirklich geduldiger Mann, kannte den Manni, das ist der Chef vom Rotzlöffel, noch aus dem Kindergarten. Wenn alle Stricke reißen sollten und er nirgendwo einen Job bekommen sollte, sagte der Vater, hätte er immer noch ein Ass im Ärmel. Jedoch hatte der Vater nie gehofft das Ass einsetzen zu müssen, konnte er den Manni doch nie richtig leiden und den Küchenchef noch weniger.

Doch es kam wie es kommen musste. Alle Stricke rissen und mit den Stricken die Hoffnung auf einen ordentlichen Job. Es ist ja nicht so, dass er nicht alle möglichen Arbeiten ausprobiert hätte, jedoch war er nicht gerade mit einer großen Intelligenz gesegnet, verlangte man von ihm sogar die Wiederholung des Kindergartenjahres und den späteren Gang auf die Beklopptenschule, die der Vater immer, Schule für besondere Kinder nannte. Seinen vorletzten Job als Bowlingkugelzurückroller im Bowlingcenter Wanne-Bade durfte er sogar geschlagene 2 Stunden ausführen. So eine Bowlingkugel ist ja ohne äußere Einflusse ein ungefährliches Spielgerät, aber nicht wenn sie mit großer Geschwindigkeit durch die Halle geworfen und anstatt, wie ihm eigentlich zu Dienstbeginn aufgetragen wurde, die Kugel brav zurück gerollt wird. Dann entpuppt sich so eine Bowlingkugel als ernsthaft gesundheitsschädigend. Zumindest für Jeden der sich ihr in den Weg stellt.

Das Ass im Ärmel des Vaters war nun die Arbeit als Kellner in Manni’s Spelunke. Dort trafen sich die Gescheiterten Seelen aus dem Umkreis und tauschten ihre hölzernen Gedanken bei einem Glas Bier aus. Wer sich nicht von dem bröselig, faulem Äußeren des Restaurants und dem neben der Vordertür angeleinten, auf aggressiv gebürsteten Dobermann, abschrecken ließ, der konnte eine der rustikalsten Kneipen der Umgebung genießen. Manni, der die Eigenschaften seiner Klientel anscheinend sehr gut kannte, hatte sogar in weiser Voraussicht den kostbaren Dielenboden mit Sägespäne besprenkelt, damit diese des Klientel‘s Missgeschicke in Form von Bier und anderen Körperflüssigkeiten, professionell auffängt und in sich saugt.
Er war wirklich wütend auf sich, dass er auch noch dieses letzte Ass verspielt hatte.

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Alt

Natürlich war er wütend über sich. Was für ein lausiger Job, den er da wieder abgeliefert hatte. Und es wurde immer schlimmer. Diesmal hatte er drei Versuche gebraucht. Drei! Ein Trauerspiel. Wehmütig dachte er an die guten alten Zeiten, als er noch alles im Griff gehabt hatte. Damals lief alles rund, er benötigte keine "Versuche", er schaffte es beim ersten Mal. Job erledigt, Glückwünsche vom Boss und dann heim zu Frau und Kind. Vielleicht noch auf einen Absacker zu Randy's, ein bisschen mit den Jungs quatschen, von den eigenen Heldentaten prahlen und den Geschichten der anderen lauschen.

Er ging nicht mehr oft zu Randy's. Die Jungs wurden älter und er mit ihnen. Es gab nicht mehr viele Heldentaten, von denen man berichten und noch weniger, die man sich anhören konnte. An der schweren Eichentischen saß jetzt die nächste Generation, die Nachfolger. Einige kannte er von klein auf. Er hatte ihre Mütter gegrüßt, wenn er sie auf der Straße traf, wo sie die Kinderwägen unter den Schatten spendenden Markisen der Händler entlang schoben, um die Kleinen vor der prallen Mittagssonne zu schützen. Jetzt saßen diese Kleinen an seinem Tisch, erzählten sich von der Arbeit; die Sorte Arbeit, die früher seine war.

Er bekam nicht mehr viele Aufträge und wenn waren es die kleinen Fische. Einfache Jobs, die jeder übernehmen konnte. Oder zumindest übernehmen können sollte. Er schüttelte den Kopf und grummelte wütend vor sich hin. Drei Versuche! Was für eine Schande. Und wie so oft in letzter Zeit kam wieder der Gedanke ans Aufhören in ihm hoch. Sollte doch jemand anders den Job machen. Einer von den Jungspunden bei Randy's vielleicht. Eigentlich war es ihm egal, wer es machte, Hauptsache nicht er. Beim Herausfischen einer Zigarette betrachtete er seine Hände. Es kam ihm so vor, als entdeckte er jeden Tag einen neuen Fleck auf ihnen. Altersflecken, was für ein passender Name, dachte er sich und zündete die Zigarette an. Als wären die Sommersprossen, die in seiner Jugend jeden Sommer sein Gesicht belagerten durch den Körper in die Hände gewandert - und hätten dabei ihren Glanz verloren.
Ja, vielleicht sollte er wirklich aufhören. Den Jungen Platz machen und sich zur Ruhe setzen. So war schließlich der Lauf der Dinge. Man macht seinen Job, man wird alt, es kommen Jüngere, die es besser machen, man hört auf und setzt sich zur Ruhe. So war es schon immer und so würde es auch immer sein. Warum sollte er sich das alles noch antun, zumal man ihm ohnehin nur solche Kleinaufträge zutraute.

DIe Entscheidung war gefallen, als er sich seine Arbeit betrachtete. Aus dem Einschussloch an der Schulter versiegte ein letzter Blutstrom, das Hemd war blutgetränkt vom Bauchschuss. Erst beim dritten Mal hatte er das Herz getroffen und Gulio endlich getötet, wie es von ihm verlangt wurde. Der Ärmste hatte geglaubt, er könne den großen Chef hintergehen und sich vor den Schutzgeldzahlungen drücken, aber da hatte er den Paten falsch eingeschätzt. Wenn man so etwas versuchte, konnte man sicher sein, das bald Besuch vor der Tür stehen oder man bei einem Spaziergang im Park unschön überrascht wird. Mit etwas Glück geht es dann schnell - oder man erwischt einen alten Mann, der zu alt war für diesen Job. Gulio hatte Pech.

"Scusi. Das hätte schneller gehen müssen", sagte der Mann zu dem leblos vor ihm liegenden Körper. "Es tut mir leid. Aber ich bin fast sicher, dass sie meinem Boss nichts verraten werden."

Achtlos warf er das abgebrannte Streichholz auf den Weg und spazierte zum Ausgang des Parks, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Vielleicht fahre ich noch kurz zu Randy's, dachte er sich. Mal hören, was der Nachwuchs so zu berichten hat.

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Samstag, 12. Juli 2008


Immer weiter

Natürlich war er wütend über sich. Oft, oft und oft hatte er sich gesagt, dass es andere Wege gab, geben musste. Schon damals, als die Mutter ihm beim ersten Mal traurig über den Kopf gestreichelt hatte.
"Nicht so!", sagte sie. "Rede mit ihnen."
Später hatte er dieses Kopfstreicheln, das immer gleich war, zu hassen gelernt. Da begann er, gegen diese Streichelhand zu stubsen, unmerklich erst und später immer heftiger. Und noch später schob er die Hand einfach weg.
"Du hast ja keine Ahnung!", sagte er. Denn er hatte das mit dem Reden probiert, ein paar Mal. "Das da draussen ist die Hölle. Wer da zu viel redet, sagt bald gar nichts mehr."

Er hatte zu trainieren begonnen, nicht im Verein, sondern zu Hause. Das durch kleine Jobs verdiente Geld setzte er in allerhand Sportgeräte um, die sein Zimmer verstopften und von seiner Mutter "Folterinstrumente" genannt wurden. Manchmal stand sie, während er schwitzend irgendwelche Gewichte hob, sah ihm zu und forderte ihn auf: "Lies doch mal ein Buch."
Es war die falsche Gegend, um Bücher zu lesen. Aber das wollte seine Mutter nicht verstehen. Er verzichtete bald darauf, ihr irgend etwas erklären zu wollen. Sie begriff einfach nicht.

So wenig wie der Jugendrichter, der ihn ein Mal ermahnte und auch ein zweites Mal, beim dritten Mal aber wegsteckte, so lange bis eben kein Jugendrichter mehr für ihn zuständig war. Da hatte er längst verstanden, dass andere Menschen anders lebten. Dass man weg ziehen kann und etwas Vernünftiges tun. Wäre da nur nicht diese Wut gewesen, die eigentlich immer da war. Sie kochte, meistens auf kleiner Flamme, aber oft genug auch über. Inzwischen bei den kleinsten Anlässen.
Er selbst hasste diese laute, provozierende Art, in der er mit den Leuten sprach, doch inzwischen konnte er nicht mehr anders. Es schien ihm die einzig mögliche Art, mit ihnen umzugehen. Wenn er selbst provozierte, hatte er die Abläufe in der Hand, war stets schon auf dem Sprung, wo die anderen noch nichts vom Fortgang ahnten. Es ging immer gleich aus und spielte keine Rolle, ob er den ersten Schlag führte oder sie. Er siegte jedes Mal. Der Ruf des Schlägers eilte ihm voraus wo immer er hin kam und brachte ihm einen ängstlichen Respekt ein.

Hier, in seiner Einzelzelle, wusste er sehr genau, wie es anders zu machen war. Und es gab auch keinen Grund mehr, sich selbst und die eigene Kraft ständig zu beweisen. Begegnete er anderen Häftlingen, wichen die ihm angespannt aus. Sie konnten nicht wissen, dass ihn diese Dinge schon lange nicht mehr interessierten.
Er las jetzt all die Bücher, die er - seiner Mutter zufolge - schon vor etlichen Jahren hätte lesen sollen. Er war ruhiger geworden und nachdenklicher, und er kannte nun jede Menge Worte, die er früher als "Dommzeuch" abgetan hatte. Er wusste jetzt, dass sein Leben ein einziges Klischee war. Aber es war auch sein Leben.

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Freitag, 4. Juli 2008


Prost

Natürlich war er wütend über sich. Natürlich ärgerte er sich, dass alles nicht so richtig lief, nicht so richtig rund, nicht so richtig glatt und nicht so richtig in der Spur. Natürlich hätte er es alles gern anders gehabt. Besser vielleicht sogar. Jedenfalls weniger aufreibend.

Aber dann, andererseits, war dieses ständige Berreden und Zerreden einfach nicht sein Ding. Da, wo sie sprechen wollte, Punkte offen legen, klären, ausräumen, da wollte er einfach nur Zudecken und gut sein lassen. Oder notfalls auch schlecht sein lassen. Und dann nicht allzu viel darüber nachdenken. Dieses ganze Gerede, das tat jedenfalls nicht gut, dadurch war nichts gewonnen. Das war viel zu viel Aufwand für - ja, für was denn überhaupt. Diese ganze Sache mit dem Leben, wer blickt denn da schon durch.

Natürlich war er wütend auf sich. Aber was war denn die Alternative. Würde er nun anfangen, darüber nachzudenken, würden weitere Gedanken folgen, und weitere, und weitere - wie eine Flutwelle würden sie heranrollen, alles niederreißen und er würde in ihnen ersaufen.

So ließ er die Bierflasche aufploppen und zog die um sich selbst errichteten Mauern noch ein weiteres Stückchen höher.

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Donnerstag, 3. Juli 2008


Heringe

Natürlich war er wütend über sich. Er hätte auf so viele Arten reagieren können, im besten Falle sogar überhaupt nicht, aber nichts besseres war ihm eingefallen, als eine spöttische Bemerkung zu machen um sich dann über den eigenen Witz vor Lachen auszuschütten. Sogar noch als sie sich schweigend erhob und in ihre Sachen schlüpfte, sich dabei in den Trägern des Büstenhalters verheddernd, lachte er. Auf der Suche nach ihren Schuhen verließ sie schließlich den Raum. Er stand leise glucksend da und nur zögernd wich die Erheiterung von seinem Gesicht. Und dann war es plötzlich still in der kleinen Wohnung. Er lauschte in den kurzen Flur hinaus, hörte jedoch nichts als seinen eigenen, vom Lachen noch immer rasch gehenden Atem.

Er rief nach ihr, mehr eine irritierte Frage als eine Aufforderung. Sie antwortete nicht und er hatte keine Ahnung, wo sie war und was sie tat. Der Flur lag dunkel da, nur ein schmaler Lichtstreifen unter der Küchentür hindurch verlieh ihm Kontur. Erneut rief er ihren Namen und wieder antwortete sie nicht. Er hatte ihr Gesicht vor Augen, wie sie ihn so sanft angesehen hatte, als sie gerade eben noch vor ihm lag, die Arme ihm entgegengestreckt, die Schenkel leicht gespreizt. Er war im Begriff, sich das Hemd abzustreifen, als sie ihm die Worte zugeflüstert hatte, welche so im Hals kitzelten. Nackt war sie dagelegen, sich ihm anbietend und wartend auf seine Hände, seinen Mund, seinen erregt verhärteten Penis und während er darüber nachdachte, in welcher Stellung er zuerst in sie eindringen solle, sagte sie es. Erst hatte er gar nicht richtig begriffen, was sie gesagt hatte, vielleicht weil es so gar nicht zu ihr passte. Wild war sie und lebendig, dabei ungestüm und zügellos. Und voller Unruhe war sie. Ein unruhiges Bündel Energie, mal in grelles Licht getaucht, so dass man kaum hinsehen konnte und dann unverhofft fast hinter plötzlich über sie hereinfallende Schatten verschwunden, von denen niemand wusste, aus was sie gemacht waren, außer sie selbst. Und bei allem, was sie war, wie sie war, war sie vor allem wie der Wind: heute hier, morgen da, niemandes Kind und nirgendwo daheim.

Vorsichtig öffnete er die Tür zur Küche. Sie saß mit dem Rücken zu ihm auf einem der Stühle dicht am Fenster. Im schwachen Schein des Lämpchens direkt oberhalb der Kochplatte erinnerten ihn ihre mitten im Raum liegenden Sandalen an Heringe, gestrandet und verendet auf dem Fußboden seiner winzigen Küche. Ihm fiel ein, wie er nach der Schere gesucht hatte, als sie sich einmal die Füße wund gelaufen und beim Ankleiden die Blessuren entdeckte hatte. Wie sie gelacht hatte, als sie genau an derselben Stelle gesessen hatte wie jetzt. Kurz zuvor hatten sie noch nebeneinander auf seinem Bett gelegen, gefangen in gemeinsamer Lust. Danach waren sie eingedöst, sich kaum berührend, aber doch nah genug, den anderen zu spüren. Sie hatte die Decke über ihn gezogen, erinnerte er sich plötzlich. Er war beinahe fest eingeschlafen, als sie sich plötzlich aus der Bettdecke schälte und ihm die Hälfte bis unter das Kinn über den nackten, nach dem Liebesspiel langsam auskühlenden Körper gelegt hatte. Später dann war sie lachend das Treppenhaus hinunter gehüpft, hatte Faxen gemacht, gescherzt und war in großen Schritten neben ihm her gesaust. Das mit der Bettdecke, das war doch nichts, über das er sich den Kopf hätte zerbrechen sollte. Oder doch?

Im Spiegelbild des Küchenfensters wirkten die Schatten unter ihren Augen wie die Ankündigung des Endes einer tödlichen Krankheit. Er machte einen Schritt auf sie zu und blieb mit einem Fuß an ihrer Sandale hängen. Das leise Geräusch veranlasste sie, abweisend die Hand zu heben. „Nein. Schon gut.“, sagte sie leise und der Klang ihrer Stimme war heiser. „Es tut mir leid...“ setzte er an, aber wieder hob sie die Hand. Er wusste nichts mehr zu sagen und sie sagte auch nichts weiter.

Sie war fast unten an dem hölzernen Eingangsportal angekommen, als er ihren Namen rief. An den vielen Windungen des Treppengeländers vorbei betrachtet, wirkte ihr Gesicht winzig, wie das eines kleinen Kindes. „Es ist gut, dass du jetzt gehst!“, rief er hinab. Einen Augenblick verharrte sie regungslos, dann drehte sich sie wortlos der Türe zu. „Weil“, fuhr er rufend fort, „weil du, wenn du jetzt nicht gehen würdest, ja nicht wiederkommen könntest.“ Das alte Holz ächzte mit einem dumpfen Laut über die Mosaikfliesen. „Nach Hause!“, schrie er beinahe. „Weil du, wenn du jetzt nicht gehen würdest, du ja nicht zurück nach Hause kommen könntest!“

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Dienstag, 1. Juli 2008


Wütend weiter

So, nun kennen wir die Siegerin des Juni-Wettbewerbs:

erphschwester

Unser aller Glückwunsch und weiter geht es im Juli mit diesem Satz;

"Natürlich war er wütend über sich."

Herzlichen Dank auch an sjAlfur, to01 und die beiden anderen Autoren, die wir noch nicht kennen....

Bis zum 27. Juli habt Ihr Zeit, neue Texte einzustellen.

Wir freuen uns drauf!

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