Mitten im Satz wurde mir klar, dass meine Argumente hier nicht zählten.
So entschied ich mich spontan und zum Wohle aller Beteiligten - und mir war derweil klar, dass dies ebenso wie die Vollendung meiner Ausführung gewisse Erwartungen unerfüllt lassen würde, doch es war mir egal, mehr noch, ich freute mich über diese meine Entscheidung, ja, ich schrie fast innerlich auf vor Glück, musste ich es doch nun niemandem mehr Recht machen, außer mir selbst, und das soll was heißen - meinen Satz einfach ganz plötzlich
Oktober 2008 ... link
Mitten im Satz wurde mir klar, dass meine Argumente hier nicht zählten. Sie standen im Raum wie die Behauptungen eines armseligen Würstchens, das sich erfrechte, nach den Sternen zu greifen.
Ja, ein Würstchen war ich. Eine Zumutung, dass ich mich überhaupt vor dieser illustren Runde eingefunden hatte, diesen Menschen ihre wertvolle und hoch bezahlte Zeit stahl. Eine Zumutung auch, verlangt zu haben, dass da irgend einer von ihnen sich im Vorfeld mit meinen Bewerbungsunterlagen, den Zeugnissen, kurzum: mit mir befasst.
Der Direktor hatte mich gefragt, was denn für Voraussetzungen für die ausgeschriebene Stelle ich mitbrächte. Woraufhin ich tief einatmete und etwas von "drei Berufen" sagte. Weiter kam ich nicht. Mit seinem bekannten süffisanten Lächeln erwiderte er: "Hausfrau, Mutter, Ehefrau?"
Unwillkürlich flog mein Blick zur Gleichstellungsbeauftragten, die äusserst intensiv und scheinbar geistig abwesend eine Fliege auf dem Tisch beobachtete. Später darauf angesprochen, würde sie behaupten, diese Bemerkung nicht gehört zu haben.
Dem Personalchef, der bei meinem Eintreten meine Unterlagen - vermutlich erstmals - in die Hand genommen hatte, gelang es gerade noch, ein missbilligendes Kopfschütteln zu unterdrücken. Vielleicht hatte er meinen Lebenslauf vor sich, aus dem anschaulich, fast auf einen Blick, erkennbar war, dass ich keine Ehefrau war und tatsächlich über zwei Berufs- und einen Studienabschluss verfügte. Gute Abschlüsse. Viele wären froh, nur einen von ihnen zu haben. Abschlüsse, die wie massgeschneidert waren für die ausgeschriebene Stelle.
Sehr viel länger dauerte das Gespräch auch nicht.
Ich ging hinaus in den kalten, aber strahlend sonnigen Wintertag und fragte mich, weshalb ich mich so aufgeregt hatte, warum überhaupt ich hin gegangen war. Es war wie immer: Sie hatten ihre Wahl schon lange vorher getroffen.
Die Wahl, so erfuhr ich einige Zeit später, war auf eine Politologiestudentin gefallen, die über keinerlei einschlägige, ja eigentlich gar keine nennenswerte Berufserfahrung verfügte, aber im Vorzimmer behauptet hatte, das ausgeschriebene Gehalt sei ein einziger Witz. Nur kurze Zeit später bescheinigte ihr ihre Psychologin, dass der Job sie emotional und mental zu sehr beanspruche, weshalb sie nur noch halbtags arbeiten könne. Diesem Argument konnte die Direktion nicht viel entgegen setzen.
Oktober 2008 ... link
Noch eine Woche lang können Texte für den Oktober-Wettbewerb eingestellt werden.... ein Text hat den Anfang gemacht und nun hoffen wir auf weitere Beiträge.
Leider lässt sich hier noch immer keine Umfrage einrichten, weshalb wir die Umfrage wohl wieder auslagern müssen. Falls jemand andere Vorschläge hat, nur her damit...
Die Schreibwerkstatt ist gerade 2 geworden. Das Sprachvermögen ist ja schon recht gut ausgeprägt, aber mit dem Laufen happert es ein wenig. ;)
Nun denn, immer heiter weiter.
Zwischenruf ... link